16.06.2016 11:09 Uhr

Der GKV-Spitzenverband springt zu kurz

Wer die Heilmittelversorgung dauerhaft verbessern will, muss bereit sein, Geld in die Hand zu nehmen. Die Regierungskoalition ist bereit zu handeln, der Referentenentwurf des Heil- und Hilfsmittelversorgungsstärkungsgesetzes (HHVG) steht. Doch nun grätscht der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes dazwischen.

Am 9. Juni 2016 veröffentlichte der Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes ein Positionspapier, das vor neuen finanziellen Belastungen für die GKV warnt. Macht diese Warnung wirklich Sinn? Denn auch der GKV-Spitzenverband lässt keinen Zweifel daran: Die Bedeutung von weiteren patientenorientierten Verbesserungen der Heilmittelversorgung ist unstreitig. Dazu gehört auch die lange überfällige Reform unserer Berufsausbildung. „In diesen Punkten stimmen wir uneingeschränkt mit dem GKV-Spitzenverband überein und bedanken uns ausdrücklich für diesen Schulterschluss!“, erklärt Karl-Heinz Kellermann, Vorsitzender des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV). „Eine aktuelle Studie der AOK Plus zeigt, wie zufrieden Patientinnen und Patienten bereits heute mit der Heilmittelversorgung sind. Dieses Ergebnis bestätigt erneut: Heilmittelversorgung ist eine gute Investition”, betont Kellermann.

Dass die Ausgaben für Heilmittel in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen sind, hat einen guten Grund: Die Ärzte wissen um den Nutzen der Heilmittel. Aufgrund der demografischen Entwicklung in unserer Gesellschaft steigen die Verordnungszahlen morbiditätsbedingt. Auch volkswirtschaftlich macht die Verordnungsentwicklung Sinn. Studien belegen: Heilmitteltherapie spart Kosten, sie verhindert oder zögert Operationen hinaus. Heilmitteltherapie beugt Arbeitsunfähigkeit und Pflegebedürftigkeit vor. Und nicht zuletzt: Heilmitteltherapie ermöglicht Patientinnen und Patienten die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Das Problem ist nur: Ohne angemessene Preissteigerungen ist eine wirtschaftliche Erbringung dieser Leistungen kaum möglich. Mengenbedingt höhere Kassenausgaben führen nicht dazu, die wirtschaftliche Situation der Heilmittelpraxen zu verbessern.

Wir fordern den GKV-Spitzenverband deshalb auf, die guten Gespräche fortzusetzen und schon heute die Verbesserung der Heilmittelversorgung mit uns gemeinsam konstruktiv zu gestalten. Ein erster Schritt sind qualifizierte Modellvorhaben, die alle Elemente des Direktzugangs erproben und die auch die Gesundheitspolitiker im Bundesrat seit längerem fordern.

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