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Auch in Herne war die SHV-Winteraktion aktiv: In der Praxis von IFK-Mitglied Lukas Hörnchen waren kurz hintereinander Hendrik Bollmann (SPD) und Moritz Ritterswürden (FDP) zu Gast zu Gesprächen über die Lage der Heilmittelerbringer.

„Ein zentrales Thema war bei beiden Gesprächen der Fachkräftemangel und die Frage, wie unser Beruf wieder attraktiver werden kann“, berichtete Hörnchen nach den Treffen. „Ich erklärte, wie dringlich die Lage ist und dass die Attraktivität unseres Berufs sicherlich steigen würde, wenn im neuen Berufsgesetz eine Vollakademisierung verankert würde.“ Kurzfristig würden Fachkräfte aus dem Ausland helfen, den Fachkräftemangel abzumildern. „Hier werden uns aber große Steine in den Weg gelegt“, meinte Hörnchen. Die bürokratischen Hürden, die die ausländischen Fachkräfte, aber auch die Praxisinhaber, die Mitarbeiter einstellen wollen, ausbremsen, sind sehr hoch. Das Gespräch zeigte sich daher als gute Gelegenheit, die Politiker für dieses Thema zu sensibilisieren.

Aber auch im Praxisalltag ist Bürokratieabbau gefragt. Die Themen Zuzahlungseinzug und Prüfpflicht adressierte Hörnchen ebenfalls in den Gesprächen. „Dass die Fehler, die Ärzte beim Ausstellen von Verordnungen machen, uns zu Lasten gelegt werden, ist nicht in Ordnung“, meinte Hörnchen. In beiden Gesprächen konnten diese Schmerzpunkte angesprochen werden. 

„Sowohl Herr Bollmann als auch Herr Ritterswürden haben sich für die Gespräche viel Zeit genommen und ich habe den Austausch als sehr wertschätzend empfunden“, so Hörnchen. „Ich freue mich, dass ich die Forderungen der Heilmittelerbringer in beiden Gesprächen so intensiv diskutieren konnten.“

Links: Lukas Hörnchen (l.) mit Hendrik Bollmann

Rechts: Lukas Hörnchen (l) mit Moritz Ritterwürden

Gleich zwei Gespräche mit Bundespolitikerinnen aus ihrer Region hatte IFK-Regionalausschussvorsitzende Denise Girvan in den vergangenen Wochen. Mit der Bundestagsabgeordneten Filiz Polat (Bündnis 90/Die Grünen) traf sich Girvan im Regionalbüro von Frau Polat. In einem intensiven Gespräch erkundigt sich Polat, wie genau die Politik auf die Lage der Heilmittelerbringer einwirken kann und welche Regelungen für Heilmittelpraxen aktuell gelten. Im Detail diskutierte man beispielsweise die Zuzahlungspflicht und deren Verankerung im SGB V.

Auch das Thema Direktzugang kam zur Sprache, das Polat im Sinne der Position ihrer Partei unterstützt.

Die Wahlkreiskandidatin für Osnabrück, Luca Wirkus (Bündnis 90/Die Grünen), besuchte, gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Sarah Fliesgen, Girvan in ihrer Praxis. Besonders interessiert zeigte sich Wirkus beim Thema ausländische Fachkräfte. Auch die Notwendigkeit der Berufsgesetzreform für alle Heilmittelbereich, die damit einhergehende Akademisierung und der Wunsch nach interprofessioneller Zusammenarbeit wurde diskutiert. Girvan und Wirkus waren sich einig, dass schon frühe Brücken gebaut werden könnten, wenn Therapeuten und Mediziner im Grundstudium z. B. Anatomie, Physiologie oder Krankheitslehre gemeinsam lernen würden.

In beiden Gesprächen brachte Girvan auch die Schmerzpunkte der Heilmittelerbringer in den Bereichen Bürokratie und Digitalisierung zur Sprache. Es wurde herausgearbeitet, dass beides als Aufgabe für das gesamte Gesundheitswesen gesehen werden muss.

Fotos

Links: Denise Girvan mit Sarah Fliesgen und Luca Wirkus (rechts)

Rechts: Denise Girvan im Gespräch mit Filiz Polat

In einer breit angelegten Aktion sprechen Mitglieder der SHV-Verbände mit politischen Entscheidungsträgern ihrer Region im Vorfeld der Wahl über die aktuellen Herausforderungen im Heilmittelbereich.

In seiner Praxis am Recklinghäuser Königswall empfing der stellvertretende IFK-Vorstandsvorsitzende Jan Neuer die Bundestagskandidatin Regina Weyer (Bündnis 90/Die Grünen). Im Gespräch ging es vor allem um die Vergütung in der Physiotherapie, die Digitalisierung der Branche und die Frage, wie Therapeuten von überbordender Bürokratie entlastet werden können. Weyer war dabei besonders interessiert an den Themen, die den Physiotherapeuten in der Praxis die tägliche Arbeit erleichtern könnten. Vor allem bei den Forderungen zum Bürokratieabbau wie der Abschaffung der Prüfpflicht für Verordnungen und der Pflicht zum Zuzahlungseinzug pflichtete sie Neuer bei.

Weyer zeigte sich als Mitglied des Stadtrats Herten und des Kreistags Recklinghausen außerdem sehr interessiert an lokalen Themen, wie der wohnortnahen Versorgung im Kreis Recklinghausen. „Praxen müssen gestärkt werden, da ambulant tätige Heilmittelerbringer eine wohnortnahe Versorgung ermöglichen, die auch in Zukunft weiter zu gewährleisten ist“, erklärte Neuer, der in seiner Funktion als Physiotherapeut und Praxisinhaber aus eigener Erfahrung spricht.

Auch beim Thema Versorgungsstrukturen kamen Neuer und Weyer schnell auf einen Nenner. Für eine bedarfsorientierte therapeutische Versorgung der Menschen fordert der SHV schon seit langem die Schaffung entsprechender Strukturen. Dazu gehört auch mehr Autonomie in der Behandlung. 2021 hatten die koalierenden Parteien Modellprojekte zum sogenannten Direktzugang – der Möglichkeit für Patienten ohne Überweisung durch einen Arzt einen Physiotherapeuten aufzusuchen – in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Die Branche hatte dies damals sehr positiv aufgefasst. Weyer stimmte dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden darin zu, dass es durchaus sinnvoll sei, unterschiedliche Kompetenzen besser zu verteilen, beispielsweise durch den Direktzugang in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Nach einer Stunde angeregter Diskussion zu den verschiedenen Themen waren sich Weyer und Neuer einig: Nach der Wahl im Februar gibt es für die neue Regierung viel zu tun.

 

 

Am 03. Februar 2025 war die Bundestagskandidatin Britta Jacob, Bündnis90/die Grünen, aus dem Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau mit dem Kreisvorsitzenden von Physio Deutschland, Rainer Husmann, zu Gast im Wexelpunkt, Therapiezentrum in Fürstenfeldbruck.

In einem einstündigen Gespräch konnten die Verbandsvertreter die Positionen und Problemfelder gut darstellen. Britta Jacob und Rainer Husmann zeigten sich bestürzt über die bürokratischen Bürden, wie zum Beispiel den Zuzahlungseinzug und die Prüfpflicht der Verordnungen, aber auch über die nach wie vor schlechte Vergütungssituation. Sie zeigten sich in allen Forderungen übereinstimmend und sagten insbesondere bei den Akademisierungsbestrebungen auf Länder und Bundesebene Unterstützung zu. Auch das Mitbestimmungsrecht in Entscheidungsprozessen im Gemeinsamen Bundesausschuss und im Präventionsbereich versprach Britta Jacobs, ändern zu wollen.

Im Rahmen der Podiumsdiskussion „SHV konkret“ auf der therapro Messe in Stuttgart standen am 1. Februar 2025 die anstehende Bundestagswahl und die berufspolitischen Forderungen für die Therapieberufe im Fokus.

Nach einer Einführung von Andreas Pfeiffer als Vorsitzenden des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) stellten die Vorstände des SHV zu Beginn der einstündigen Veranstaltung die berufspolitischen Forderungen aus dem SHV-Positionspapier „Versorgung neu denken“ mit jeweils einem kurzen Impulsvortrag vor: Neuregelung der Berufsgesetze, Stärkung der freien Therapiepraxen, Entbürokratisierung, Digitalisierung und die Forderung nach Modellvorhaben zum Direktzugang sind die Kernforderungen, auf die die nächste Bundesregierung aus Sicht des SHV zeitnah Antworten finden muss.

Im Rahmen der SHV-Winteraktion finden aktuell zahlreiche Gespräche mit Politikern in den Wahlkreisen statt. Ziel der Gespräche ist es, auf die erforderlichen nächsten politischen Schritte hinzuweisen. Beispielsweise bedarf es für die Umsetzung von Modellvorhaben zum Direktzugang einer gesetzlichen Änderung, mit der die selbstständige Ausübung von Heilkunde auf die Therapieberufe übertragen wird. Auch das Thema Novellierung der Berufsgesetze duldet keinen Aufschub mehr in der nächsten Legislaturperiode. Parallel dazu arbeitet der SHV gerade bei dem wichtigen Thema Entbürokratisierung bereits vor und wird an einem Runden Tisch mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) über konkrete Entbürokratisierungsschritte sprechen.

Neben den berufspolitischen Themen haben die Fragen der Teilnehmenden die aktuellen Herausforderungen der Heilmittelberufe und deren Rahmenbedingungen in den Praxen aufgegriffen. Besonders zur Blankoverordnung gab es viel Rede- und Diskussionsbeiträge.

Das nächste SHV konkret findet im Rahmen der therapie Messe in Leipzig am 9. Mai 2025 von 13 bis 13:45 Uhr statt. Unter dem bewährten Motto „Sie fragen, wir antworten“ haben alle Teilnehmenden dort die Möglichkeit, Fragen zur berufspolitischen Arbeit des SHV zu stellen.

 

 

Im Rahmen der SHV-Winteraktion im Vorfeld der Bundestagswahl hat sich die stellvertretende IFK-Vorsitzende Brigitte Heine-Goldammer mit Bundestagsmitglied Daniel Rinkert (SPD) in ihrer Physiotherapiepraxis in Neuss zum Gespräch getroffen. Thema des Besuchs waren vorrangig die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Heilmittelerbringer.

„Physiotherapeuten sind es, die Menschen nach schweren Unfällen, Operationen oder Einschnitten wieder auf die Beine helfen“, berichtete Rinkert. „Da ist es nur selbstverständlich, wenn wir dafür für ideale Arbeitsbedingungen und eine gute Ausbildung sorgen. Bei meinem Gespräch mit Frau Heine-Goldammer konnte ich mich erneut davon überzeugen, wie wertvoll die Arbeit von Physiotherapeuten für unsere Gesellschaft ist.“

Von einer fairen Vergütung, der Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Branche bis hin zu einer gerechten Repräsentation von Physiotherapeuten in Entscheidungsgremien wie dem Gemeinsamen Bundesausschuss: Die Themen des Gesprächs in Neuss waren vielfältig. Sie alle sind wichtige Herausforderungen, denen die Heilmittelerbringer momentan gegenüberstehen.

„Wir Heilmittelerbringer kämpfen schon lange für die Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen“, erklärt Heine-Goldammer. „Auch wenn sich in den vergangenen Jahren schon einiges getan hat, müssen wir weiter auf die Probleme unseres Berufsstandes aufmerksam machen, damit die therapeutische Versorgung langfristig gewährleistet werden kann. Ich freue mich daher sehr über das Interesse von Herrn Rinkert an der Arbeit der Heilmittelerbringer.“

„Ich werde die angesprochenen Punkte mit nach Berlin nehmen und in meine parlamentarische Arbeit einfließen lassen. Unser Gesundheitssystem steht vor großen Umbrüchen und Herausforderungen. Ich und meine Kolleginnen und Kollegen in der SPD-Bundestagsfraktion bleiben auf jeden Fall dran, wenn es darum geht, Arbeitsbedingungen und Ausbildung neuer Fachkräfte zu verbessern“ schloss Rinkert nach dem Besuch ab.

Engpässe in der Heilmittelversorgung und lange Wartezeiten in den Praxen sind Realität. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) setzt daher in diesen Tagen ein Zeichen: In einer breit angelegten Aktion treffen sich Praxisinhaber vor Ort mit Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen und sprechen mit ihnen über ihre berufliche Situation und die Herausforderungen der Heilmittelbranche. Da die Bundestagswahl vor der Tür steht, ist jetzt der richtige Moment, das Gespräch mit den Politikern zu suchen, zu erläutern, welche „Schmerzpunkte“ es in der Branche gibt, und was politisch getan werden muss, um diese zu lindern.

In ihrer Physiotherapiepraxis in Witten traf sich die IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger dazu mit Dr. Janosch Dahmen (MdB, Bündnis/Die Grünen) und Gerd Appuhn (IFK-Regionalausschussvorsitzender Witten) zum Gespräch. Dabei kamen vor allem die Themen Bürokratie, Fachkräftemangel und Vergütung der Heilmittelbranche zur Sprache. Dahmen zeigte großes Verständnis für die Probleme der Heilmittelerbringer. Besonders der Fachkräftemangel und die Ausbildungssituation für Physiotherapeuten in und um Witten interessierten ihn sehr.  Die Reform des Berufsgesetzes der Physiotherapeuten sieht Dahmen als wichtiges Vorhaben: „Ich gehe davon aus, dass das Berufsgesetz von der nächsten Regierung wieder aufgegriffen wird. Die therapeutischen Berufe, explizit die Physiotherapeuten, müssen mit einer modernen Berufsgesetzregelung gestärkt werden.“

Mit Blick auf die nun endende Legislatur sprach Repschläger auch noch einmal das Thema Berufsautonomie an. Die Branche war 2021 sehr positiv gestimmt, da im Koalitionsvertrag Modellvorhaben zum Direktzugang der Heilmittelberufe vorgesehen waren. „Wir können fachlich mehr, als wir momentan dürfen“, erklärte Repschläger. Im internationalen Vergleich sei es bereits üblich, dass Therapeuten Heilmittel ohne ärztliche Verordnung abgeben dürfen. Auch für dieses Thema hatte Dahmen ein offenes Ohr. Der ausgebildete Unfallchirurg ist dem Direktzugang nicht abgeneigt. „Ein Modellvorhaben könnte man von mir aus sogar direkt überspringen und den Direktzugang flächendeckend einführen“, sagte Dahmen. Dieses Thema nahm Dahmen auch mit auf den Bundesparteitag der Grünen am Wochenende und forderte dort in einem Antrag für das Parteiprogramm zur Bundestagswahl, den Heilmittelerbringern mehr heilkundliche Kompetenzen zu übertragen.

Nach der Fülle an Themen, die beim Termin diskutiert werden konnten, waren sich der Politiker und die Physiotherapeuten einig: Es gibt in der nächsten Legislaturperiode für die Politik einiges zu tun. Dahmen betonte zum Abschluss dazu noch einmal, wie wichtig ihm und seiner Partei Bündnis 90/Die Grünen dabei ein multiprofessioneller Ansatz für die Arbeit im Gesundheitsbereich sei. „Etwas anderes können wir uns auch gar nicht mehr leisten“, so Dahmen.

v.l. Gerd Appuhn (IFK-Regionalausschussvorsitzender Witten), Dr. Janosch Dahmen (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Ute Repschläger (IFK-Vorstandsvorsitzende)

Ende Januar, Anfang Februar 2025 steht in Stuttgart das erste große Event des Jahres in der Heilmittelbranche an: die therapro – Fachmesse + Kongress öffnet ihre Türen für Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden/Sprachtherapeuten und Masseure. Auf der wichtigen Leitmesse der Branche lädt der Spitzenverband der Heilmittelverbände e. V. (SHV) traditionell zu einem spannenden Format abseits des Messetrubels ein. Im Fokus beim SHV konkret steht die anstehende Bundestagswahl mit den berufspolitischen Forderungen für die Therapieberufe.

Das SHV konkret findet am zweiten Messetag, dem 1. Februar 2025, statt. Zwischen 11 und 12 Uhr lädt der SHV zur einstündigen Diskussion aktueller berufspolitischer Themen ein. Die Veranstaltung findet im ICS Internationales Congresscenter Stuttgart, 1. OG, Raum C9.2 statt.

Im Rahmen des beliebten SHV konkret stehen damit gleich zu Beginn des neuen Jahres zentrale berufspolitische Kernforderungen an die Gesundheitspolitik auf der Agenda. Das Thema in diesem Jahr: Gesundheit wählen. Mit Blick auf die anstehende vorgezogene Bundestagswahl im Februar diskutiert der SHV-Vorstand gewohnt sachlich, fachlich fundiert und streitbar über folgende Themen:

  • Autonomie und Modellvorhaben zum Direktzugang
  • Bürokratieabbau
  • Novellierung Berufsgesetz
  • Stärkung der Einzelpraxen
  • Digitalisierung

Ganz nach dem Motto „Sie fragen, wir antworten“ stellen sich die Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände anschließend den Fragen des interessierten Publikums.

Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion SHV konkret ist für alle Messebesucher kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Infos zur Messe und dem begleitenden Kongressprogramm finden Sie HIER:

https://www.messe-stuttgart.de/therapro

 

 

 

Zehn Jahre Spitzenverband der Heilmittelverbände: Bilanz und Ausblick

In den zehn Jahren seines Bestehens konnte der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) berufspolitisch Vieles in Bewegung setzen, wichtige Verbesserungen anbahnen und im direkten Austausch mit der Politik auch immer wieder beharrlich den Veränderungsnotstand anmahnen. Aus Anlass des Jubiläums blicken wir zurück auf einige Stationen dieser Erfolgsgeschichte und schauen selbstbewusst mit Respektauf die vor uns liegenden Herausforderungen.   

Einmischen erwünscht: der SHV als Gesprächspartner der Politik

Gegründet hat sich der SHV als Spitzenorganisation von zunächst vier Heilmittelverbänden mit dem selbstverpflichtenden Ziel, als ein starker, vernehmbarer Ansprechpartner die gemeinsamen Interessen der Heilmittelerbringer gegenüber der Politik zu vertreten. Um die Versorgung mit Heilmitteln nach SGB V im Dialog mit den politischen Akteuren des Gesundheitswesens nachhaltig und praxisorientiert zu verbessern, nimmt der SHV mit inzwischen sechs Mitgliedsverbänden aktiv Einfluss auf gesundheitspolitische Entscheidungen. Über Stellungnahmen, Forderungs- und Positionspapiere, in Foren und Formaten wie SHV konkret sowie dem jährlichen TherapieGipfel. Aber auch auf Messen und Konferenzen positioniert sich der SHV seit  zehn Jahren konsequent und steht den Berufsangehörigen bei Fragen stets Rede und Antwort.

Die Bilanz des SHV in den letzen Jahren kann sich sehen lassen: So hat sich der Spitzenverband mit seiner berufspolitischen Expertise und seiner Binnensicht auf die Sorgen und Nöte der Branche als kompetenter Beratungspartner immer wieder konstruktiv in Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Beispielhaft genannt werden müssen hier sicherlich das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) und das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), deren Zustandekommen der SHV lösungsorientiert begleitet hat. So sind also beispielsweise die Abschaffung der Grundlohnsummenbindung in Vergütungsverhandlungen oder aktuell die Einführung der lange verhandelten Blankoverordnung unter Mitwirkung des SHV Realität geworden.

Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle der Rettungsschirm, der während der Hochphase der Coronapandemie als staatliche Soforthilfe bereitgestellt wurde. Der Intervention des SHV ist es zu verdanken, dass die damalige Bundesregierung auch die Heilmittelerbringer in dieses Soforthilfepaket eingeschlossen hat.

Agenda Setting 2025: Lösungen finden für die Herausforderungen der Zeit

Verdient gemacht hat sich der SHV schließlich auch um die inzwischen hinlänglich bekannten, aber deshalb nicht weniger drängenden Dauerthemen, die er mit nicht nachlassendem Bestehen auf politische Handlungsnotwendigkeit an die Verantwortlichen kommuniziert und in die Öffentlichkeit trägt. Von der Digitalisierung über die Folgen des Fachkräftemangels bis zur überfälligen Reform der Berufsgesetze, der Forderung nach Bürokratieabbau und einer angemessenen Vergütung: Nach den wichtigen, hier nur auszugweise wiedergegebenen Erfolgen der Vergangenheit gilt es nun, die großen Projekte der Gegenwart auf Grundlage des bereits Erreichten weiter voranzutreiben und im engen Austausch mit der Politik nach Lösungen für die nicht wenigen großen Herausforderungen zu suchen, mit denen sich die Heilmittelberufe aktuell und in Zukunft konfrontiert sehen.

Im Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt. Damit verändern sich die politischen Prioritäten. Der aktuelle Koalitionsvertrag und die darin enthaltenen Vorhaben der Ampel sind sehr bald Makulatur. Der vorgezogene Regierungswechsel bietet den Verbänden die Chance, ihre Forderungen an die Politik zu erneuern. Eine Chance, die der wachsende Kreis der Mitgliedsverbände mit dem jüngst aufgesetzten Positionspapier „Versogung neu denken“ bereits aufgegriffen hat. Jetzt gilt es, den Wahlkampf und die Koalitionsbildung intensiv zu nutzen, um mit dafür zu sorgen, dass eine zukunftssichere Patientenversorgung und die Weiterentwicklung der Therapieberufe in der kommenden Politik mit der nötigen Priorität behandelt werden. 

Parallel zum 6. TherapieGipfel fand am 13. November 2024 die öffentliche Anhörung zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages statt. Für den Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) stand Markus Norys, stellvertretender Vorsitzender von Physio Deutschland Rede und Antwort.

Zunächst ging es um mögliche Modellvorhaben zum Direktzugang. Der SHV unterstrich in seinen Ausführungen die positiven Effekte auf die Versorgungssicherheit in Deutschland, besonders im ländlichen Raum. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Direktzugang im Heilmittelbereich ein Baustein zur Kosteneffizienz für das GKV-System sein kann. Erforderlich für Modellvorhaben zum Direktzugang wäre eine ergänzende Formulierung im Paragraph 63, Absatz 3, Sozialgesetzbuch V, mit der eine selbstständige Übertragung der Ausübung der Heilkunde für die einzelnen Heilmittelberufe möglich wäre.

Auf die Frage, welche entbürokratisierenden Schritte zur Entlastung der Heilmittelerbringer hilfreich wären, nannte der SHV die Abschaffung der Prüfpflicht der Verordnungsblätter, die Abschaffung des Einzugs der Zuzahlung durch die Leistungserbringer und damit den Übertrag der Rechnungsstellung   auf die Kostenträger sowie die Modernisierung der aufwendigen Leistungsbestätigung als zentrale Forderungen. Der bürokratische Aufwand bindet wertvolle Ressourcen, die dringend für die eigentliche Versorgung der Patientinnen und Patienten benötigt werden.

Auch über die Einbindung der Heilmittelerbringer in die Entscheidungsprozesse im Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wurde im Rahmen der Anhörung gesprochen. Markus Norys unterstrich dabei die Position des SHV, dass Heilmittelerbringer analog der Pflege beteiligt werden müssten. Dies beinhaltet ein Antragsrecht und das Recht an Richtlinien, die für die Arbeit im Heilmittelsektor bindend sind, mitwirken zu können.

Im Rahmen der gut eineinhalbstündigen Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages konnte der SHV damit zu drei wichtigen Forderungen Stellung beziehen und die Position für die Heilmittelbranche aktiv einbringen.

  • Interessierte finden hier die Aufzeichnung und weitere Informationen rund um die Anhörung.

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/oeffentliche_anhoerungen/1025260-1025260