Erfolgreicher 1. Therapiegipfel in Berlin – Gesundheitsminister Jens Spahn diskutiert Verbesserungen für und mit Therapeuten
Volles Haus in Berlin – knapp 500 Therapeuten kamen am 27. September 2018 zum 1. Therapiegipfel nach Berlin. Auf Einladung des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) diskutierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn erstmals in diesem Rahmen mit Bundestagsabgeordneten, Vertretern der Krankenkassen, Ärzten, den SHV-Vorständen und einem engagierten Plenum über die drängenden Themen der Therapeuten in Deutschland.
Der Minister unterstrich in seinem Eingangsstatement die Inhalte seines am
18. September 2018 veröffentlichten Eckpunktepapiers und bekräftigte seine Absicht, mit konkreten Taten die Situation der Heilmittelerbringer verbessern zu wollen. Viele der geplanten Umsetzungsschritte greifen zentrale Forderungen des SHV auf und sollen umgehend auf den gesetzgeberischen Weg gebracht werden. Die Diskussionen auf dem Podium und die Fragen aus dem Plenum zeigten allerdings deutlich, dass es Maßnahmen braucht, die über die bisherigen Vorschläge des Ministers hinausgehen müssen.
Am meisten drückte der Schuh bei der nach wir vor noch nicht angemessenen Vergütung. Die Bundesregierung hat mittlerweile die unzureichende Vergütung als wesentlichen Auslöser des Fachkräftemangels anerkannt. Die durch das Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HHVG) möglichen deutlichen Vergütungserhöhungen für die Jahre 2017 bis 2019 waren zwar ein erster wichtiger Schritt, aber um die aktuell nach wie vor prekäre finanzielle Situation der vieler Therapeuten in Deutschland zu verbessern, braucht es weitere spürbare Erhöhungen.
Die Teilnehmer waren sich einig: Dringenden Handlungsbedarf gibt es außer bei der Vergütung auch bei der Umsetzung der kostenfreien Ausbildung, dem Bürokratieaufwand in den Therapiepraxen und der Weiterentwicklung der Berufe im Ganzen. Die klare und energische Forderung des Ministers ist: die Umsetzung der kostenfreien Ausbildung muss in allen Bundesländern zeitnah erfolgen. Klar positioniert sich der Minister auch zur Novellierung der überalterten Berufsgesetze: dieser Prozess wird der Grundstein für die Modernisierung der Therapieberufe sein. Hier sind die Vorarbeiten im Ministerium und in den Verbänden bereits in vollem Gange.
Politik, Krankenkassen und G-BA vertreten
Auf großes Interesse ist der 1. Therapiegipfel nicht nur in den Reihen der Therapeuten gestoßen. Auf dem Podium diskutierten die zuständigen Berichterstatter der Koalition im Bundestags-Gesundheitsauschuss, also die Bundestagsabgeordneten Bettina Müller (SPD) und Dr. Roy Kühne (CDU). Aus dem Plenum unterstützte die zuständige Fraktionssprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/Die Grünen, Maria Klein-Schmeink, die Forderungen der Koalition und verband sie mit weiteren Vorschlägen zur Verbesserung der Heilmittelversorgung. Für die Ärzteschaft bezog Prof. Dr. Axel Ekkernkamp Position zur Bedeutung der therapeutischen Berufe. Florian Rott brachte nicht ohne Widerspruch aus dem Plenum die Perspektive des GKV-Spitzenverbandes und damit der Kostenträger ein. In der Diskussion wurde besonders deutlich: die Schnittstellen zu Ärzten und Krankenkassen sind für Therapeuten bei der täglichen Arbeit besonders wichtig und zurzeit unnötig arbeitsaufwändig.
Unter den Gästen war als Vertreter der FDP-Fraktion Nicole Westig, MdB. Die Bedeutung des Therapiegipfels zeigte sich auch daran, dass Prof. Dr. Elisabeth Pott, unparteiisches Mitglied im Vorsitz des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), teilnahm. Gerade auch die Forderung der Therapeuten nach mehr Mitsprache- und Beteiligungsmöglichkeiten im G-BA und hier insbesondere bei den Vorberatungen in den Unterausschüssen verfolgte sie mit Interesse.
Nächste Schritte stellen Weichen für die Zukunft der Therapeuten
Viele Veränderungen sind nötig: der 1. Therapiegipfel zeigte, dass diese Veränderungen in den nächsten Wochen und Monaten auch möglich sind. Es geht Minister Spahn um die spürbare Verbesserung der Situation der Therapeuten in Deutschland. Mit dem 1. Therapiegipfel hat der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) deshalb einen basisnahen Dialogprozess innerhalb der Heilmittelbranche gestartet. Dieser wird in den nächsten Wochen und Monaten intensiv fortgeführt. Der Minister hat dem SHV einen Auftrag erteilt, dies nimmt der SHV sehr ernst. Dabei steht außer Frage, dass alle Berufsverbände von der Politik aufgerufen sind, Lösungen mitzugestalten.
Bei Veröffentlichung der Fotos bitten wir um Quellenangabe: „lopata, Spitzenverband der Heilmittelverbände“.