Archiv der Kategorie: Mitteilungen

In einem Treffen zu Beginn des Jahres haben sich alle 17 maßgeblichen Heilmittelverbände auf eine gemeinsame Forderung nach einer stimmberechtigten Vertretung der Heilmittelerbringer*innen im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) verständigt.

Diese Forderung wird im nächsten Schritt an die politischen Entscheider herangetragen. Die maßgeblichen Verbände gemäß § 125 SGB V stehen insgesamt für nahezu 400.000 Therapeut*innen aus den Bereichen Ergotherapie, Ernährungstherapie, Logopädie, Atem-, Sprech- und Stimmlehre, Physiotherapie und Podologie. Sie übernehmen in Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten, Hebammen und der Pflege wichtige Aufgaben im Gesundheitswesen. Sie therapieren Menschen jeden Alters und sorgen für Teilhabe und mehr Lebensqualität, verhindern Krankheit und Pflegebedürftigkeit, arbeiten präventiv und vermitteln notwendige Gesundheitskompetenzen. Bislang gibt es jedoch für diese Berufsgruppen weder einen Sitz im G-BA noch Antrags und Mitberatungsrecht bei Richtlinien und Beschlüssen, die sie selbst betreffen. Deshalb fordern die maßgeblichen Verbände der Heilmittelerbringer*innen eine angemessene Beteiligung im G-BA. Die genannten Therapeut*innen müssen in den für sie relevanten Aufgabenbereichen eine stimmberechtigte Vertretung haben und ein Antrags- sowie Mitentscheidungsrecht bei Richtlinien und Beschlüssen erhalten. Heilmittel sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsversorgung und gewinnen in einer alternden Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Dennoch entscheiden aktuell ausschließlich Ärztinnen und Ärzte, Krankenkassen und Krankenhausgesellschaften über die Versorgung mit Heilmitteln – ein überholtes Modell, das der Grundidee von interprofessioneller Versorgung widerspricht.

  • Bundesverband für Ergotherapeut:innen in Deutschland (BED e.V.) info@bed-ev.de www.bed-ev.de · Deutscher Verband Ergotherapie e.V. (DVE e.V.) info@dve.info www.dve.info · Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e.V. ifk@ifk.de www.ifk.de · Physio Deutschland – Deutscher Verband für Physiotherapie e.V. info@physio-deutschland.de www.physio-deutschland.de · VDB-Physiotherapieverband e.V. bv@vdb-physio.de www.vdb-physio.de · Verband für Physiotherapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT) e.V. info@vpt.de www.vpt.de · Bundesverband für Podologie e.V. service@bv-fuer-podologie.de www.bv-fuer-podologie.de · Deutscher Verband für Podologie e.V. info@podo-deutschland.de www.podo-deutschland.de · Verband Deutscher Podologen (VDP) e.V. info@verband-deutscher-podologen.de www.verband-deutscher-podologen.de · Deutscher Bundesverband der Atem-, Sprech- und Stimmlehrer/innen (dba) info@dba-ev.de www.dba-ev.de · Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl e.V.) info@dbl-ev.de www.dbl-ev.de · Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie e.V. (dbs) info@dbs-ev.de www.dbs-ev.de · LOGO Deutschland e.V. Selbstständige in der Logopädie (LD) info@logo-deutschland.de www.logo-deutschland.de · BerufsVerband Oecotrophologie e.V. (VDOE) vdoe@vdoe.de www.vdoe.de · QUETHEB – Deutsche Gesellschaft der qualifizierten Ernährungstherapeuten und Ernährungsberater e.V. info@quetheb.de www.quetheb.de · Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e.V. (VDD) vdd@vdd.de www.vdd.de · Verband für Ernährung und Diätetik (VFED e.V.) info@vfed.de www.vfed.de

Für eine bedarfsgerechte Patient*innenversorgung ist es unerlässlich, die Kompetenz und die Fachexpertise der Therapeut*innen zu nutzen und adäquate Beteiligungsmöglichkeiten im G-BA strukturell zu verankern. Die maßgeblichen Heilmittelverbände fordern daher von der neuen Bundesregierung eine sofortige Reform, die eine faire und gleichberechtigte Mitbestimmung der maßgeblichen Heilmittelverbände im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) sicherstellt und eine angemessene Unterstützung für entstehende Aufwände regelt.

Nach den Bundestagswahlen ist vor den Koalitionsverhandlungen- und so fand am 27. Februar 2025 ein Gespräch mit Katrin Staffler, stellvertretende Vorsitzende der CSU im Bundestag und Fachpolitische Sprecherin für Innovation, Bildung und Forschung der CSU im Bundestag im Therapiezentrum Wexelpunkt, Fürstenfeldbruck statt. Wir konnten unsere Forderungen gut darstellen und hatten einen positiven Austausch. Als fachpolitischer Sprecherin für Innovation, Bildung und Forschung der CSU im Bundestag ist Frau Staffler das Potenzial akademischer Berufe bewusst. So berichtete sie, dass häufig eine Attraktivitätssteigerung durch die Schaffung akademischer Ausbildungswege zu sehen sei. Auch die Einführung der physiotherapeutischen Diagnostik im Leistungskatalog und der Direktzugang wurden von Frau Staffler als logische Schritte resümiert, da bereits heute eine fundierte und präzise Befundung stattfände.“

Gut vorbereitet war MdB Frank Schwabe (SPD) beim Gespräch mit dem stellvertretenden IFK-Vorstandsvorsitzenden Jan Neuer in dessen Recklinghäuser Praxis. Bereits seit 2005 hält Schwabe ein Bundestagsmandat und konnte daher mit Informationen seiner Fraktion aufwarten. Das Thema Novellierung der Berufsgesetze der Heilmittelerbringer, aber auch die Diskussion um mehr Berufsautonomie, respektive den Direktzugang, werde die SPD in der nächsten Legislaturperiode weiterverfolgen, berichtete Schwabe.

Wichtig war ihm zu betonen, dass die ambulante Versorgung langfristig gesichert sein muss. Daher sei der Fachkräftemangel eines der wichtigsten Themen, die es zu bearbeiten gilt. Die Vergütung für Therapeuten sowie eine mögliche Ausbildungsvergütung seien Stellschrauben, die hier gedreht werden können. Jedoch sei die Frage der Finanzierung beider Maßnahmen dringlich und nicht abschließend geklärt. Es gelte daher, praktikable Lösungen zu erarbeiten.

„Mit der SHV-Aktion möchten wir Aufmerksamkeit für die Lage der Heilmittelerbringer erzeugen und politische Entscheider informieren“, sagt Neuer. „Das Gespräch mit Herrn Schwabe war eine gute Gelegenheit, um auf die Herausforderungen unserer Branche hinzuweisen.“

  1. IFK-Vorstandsmitglied Jan Neuer mit MdB Frank Schwabe (SPD)

 

Der Spitzenverband der Heilmittelerbringer lässt nicht locker: In einer breit angelegten Aktion treffen sich Akteure der Branche mit den Bundestagskandidaten der Parteien, um über die nötigen Schritte auf dem Weg zu einer umfänglichen Gesundheitsversorgung zu sprechen.

In den letzten Zügen des Wahlkampfs begrüßte IFK-Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer den Bochumer Bundestagsabgeordneten Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen) in der IFK-Geschäftsstelle auf dem Gesundheitscampus. Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Referentin des IFK, Johanna Pleus, besprachen die beiden den Zusammenhang zwischen dem derzeitig grassierenden Fachkräftemangel und der überbordenden Bürokratie.

„Physiotherapeuten fehlt die Zeit, um sich mit den Korrekturen ärztlicher Verordnungen und dergleichen aufzuhalten. Damit schränken wir die Versorgung ein, weil wertvolle Zeit nicht am Patienten verbracht werden kann “, so Pfadenhauer. Lucks stimmte dem zu und befürwortete den Direktzugang als mögliche Lösungsstrategie. Physiotherapeuten können mehr Verantwortung übernehmen, als es derzeit möglich ist. Damit würde auch die Zahl der ärztlichen Verordnungen sinken, wenn Physiotherapeuten im Direktzugang selbst über die Therapie entscheiden können. Er betonte, das Anliegen mitzunehmen und durch sein zukünftiges politisches Handeln unterstützen zu wollen. Er bekräftigte dies mit dem festen Vorhaben, nach der Wahl ein Praktikum in einer Bochumer Physiotherapiepraxis annehmen zu wollen, um den Berufsalltag aus erster Hand mitzuerleben.

Bild: Johanna Pleus, Max Lucks, Dr. Björn Pfadenhauer

Mitten im Wahlkampf will der Spitzenverband der Heilmittelverbände den Bundestagskandidaten der Parteien die Anliegen der Heilmittelbranche ins Gedächtnis rufen – und lädt dazu zum Vor-Ort-Gespräch ein. Fachkräftemangel, Berufsgesetze, Autonomie: Es geht um viel bei den bundesweiten Gesprächen.

Den FDP-Bundestagskandidat Léon Beck begrüßte unter diesen Zeichen der IFK-Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer gut eine Woche vor der Bundestagswahl in der Bochumer IFK-Geschäftsstelle. In der Unterhaltung kam vor allem der Fachkräftemangel zur Sprache, der Heilmittelerbringer jeglicher Profession vor große Herausforderungen stellt. Beck und Pfadenhauer waren sich einig: Die schnelle und unbürokratische Anerkennung von Fachkräften aus dem Ausland sei eine Stellschraube, die eine große Entlastung bieten könne. Auch die Überarbeitung der veralteten Berufsgesetze sei, so Beck, ein notwendiger Schritt zur Verbesserung von Berufsbild und Gesundheitsversorgung.

Lesen Sie  weitere Meldungen zur SHV-Winteraktion.

Bild: León Beck und Dr. Björn Pfadenhauer

Anfang Februar empfing der IFK-Regionalausschussvorsitzende Oliver Grunow die CDU-Kandidatin Franziska Dezember in seiner Praxis in Berlin-Weißensee im Rahmen der SHV-Winteraktion. Bei dieser laden Akteure der Heilmittelbranche Bundestagskandidaten im Vorfeld der Wahl zu sich in die Praxis ein, um über existierende Probleme und mögliche Strategien der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu sprechen. Entsprechend vielseitig waren auch die Themen, die im Gespräch zwischen Herrn Grunow und Frau Dezember zur Sprache kamen.

Grunow spannte den Bogen vom vorherrschenden Fachkräftemangel, über den nötigen Bürokratieabbau bis hin zum Mitspracherecht der Heilmittelerbringer beim Gemeinsamen Bundesausschuss für Gesundheit. Frau Dezember stimmte mit ihm überein, dass der Handlungsbedarf in der Gesundheitsversorgung sehr groß ist und die politische Verantwortung ernst genommen werden müsse.

Sie erklärte Grunow gegenüber, die Absicht, die Forderung des SHV, die Vertretung der Heilmittelerbringer im G-BA zu unterstützen und in ihrem zukünftigen politischen Wirken zu berücksichtigen.

 

In ihrer Praxis in Hamm traft die IFK-Regionalausschussvorsitzende Monique Rüter gen. Schulte-Geithe den Bundestagsabgeordneten Michael Thews (SPD). Die wichtigsten Themen des SHV, wie Akademisierung, Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung oder die Vorteile eines Direktzugangs, konnte Schulte-Geithe intensiv mit dem Abgeordneten diskutieren. „Herr Thews war auf unser Gespräch sehr gut vorberietet“, berichtet Schulte-Geithe. „Ich hatte den Eindruck, dass er verstanden hat, wo die Probleme der Heilmittelerbringer liegen und dass dringend etwas passieren muss!“

Von Dietrich Monstadt MdB (CDU), über Christos Pantazis MdB (SPD) und Linda Heitmann MdB (Grüne) bis Emmi Zeulner MdB (CSU): Zahlreiche Politiker*innen sind der Einladung des VPT – Verband für Physiotherapie im Rahmen der SHV-Winteraktion bereits gefolgt und haben sich zu Gesprächen zur Versorgungssituation mit Heilmittelleistungen in ausgesuchten Praxen der Verbandsmitglieder eingefunden. Mit dem Ziel, den Kontakt vor Ort zu intensivieren und die Herausforderungen, mit denen sich die Berufsangehörigen der Heilmittelbranche tagtäglich konfrontiert sehen, aus erster Hand zu vermitteln, lagen die Praxen bevorzugt in den jeweiligen Wahlkreisen.

In den Gesprächen, denen in der Regel eine einleitende Praxisführung vorausging, ging es um die großen Zukunftsthemen, die mit Blick auf den Regierungswechsel noch einmal an Aktualität gewonnen haben: Wollen wir die bedenklich gesunkene Attraktivität der physiotherapeutischen Berufe ebenso kurzfristig wie nachhaltig aufwerten, führt an der lange verschleppten Reform der Berufsgesetze kein Weg vorbei. Gelingt es innerhalb der kommenden Legislatur nicht, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in den Heilmittelberufen generell zu verbessern, gerät die Patient*innenversorgung langsam, aber sicher in eine dramatische Schieflage. In dieser Diagnose laufen auch die zuletzt im SHV-Positionspapier „Versorgung neu denken“ vorgebrachten Forderungen zusammen. Die gute Nachricht: Die Reaktionen aus der Politik waren durchweg konstruktiv und zugewandt. Sie zeigen deutlich und parteiübergreifend, dass man sich der prekären Lage bewußt ist. Das ist viel wert und lässt hoffen. Jetzt kommt es darauf an, dass in der neuen Legislatur entsprechend gehandelt wird.

„Wir freuen uns, mit unseren Gesprächen dazu beitragen zu können, die Winteraktion des SHV zu unterstützen. Die Physiotherapie und die Heilmittelberufe insgesamt gehören auf die gesundheitspolitische Agenda – im Wahlkampf und vor allem in den nachfolgenden Koalitionsgesprächen. Daran arbeiten wir gemeinsam und vor Ort in den Wahlkreisen“, so Manuela Pintarelli-Rauschenbach, VPT Bundesvorsitzende.

Weitere Termine sind bereits in Planung.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände e.V. (SHV) setzt sich in seiner Winteraktion dafür ein, die Themen der Heilmittelbranche in den Fokus zu rücken. Um die Kandidaten der Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl über die Belange der Heilmittelerbringer zu informieren, laden Therapeuten bundesweit die politischen Vertreter ihrer Wahlkreise zum Gespräch in ihre Praxen ein.

Praxisinhaber Gerd Appuhn begrüßte Anfang Februar Axel Echeverria, Mitglied der Bundestagsfraktion der SPD, in seiner Praxis in Witten-Bommern. Thematisch ging es dabei vor allem um den Fachkräftemangel in der Branche und mögliche Strategien, diesem zu begegnen. Vor allem vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft werde die schnelle Anerkennung ausländischer Fachkräfte in den kommenden Legislaturen von steigender Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland sein. Dafür müssen Abschlüsse schnell und unbürokratisch anerkannt werden, wie Appuhn feststellte. „Fertig ausgebildete Physiotherapeuten sind gezwungen, langwierige Anerkennungsverfahren für ihre Abschlüsse zu durchlaufen, ehe sie am Patienten arbeiten können – wenn ihre Ausbildung im Ausland stattfand“, so Appuhn. „Wir brauchen diese Arbeitskräfte aber jetzt.“

Axel Echeverria pflichtete dem bei und erklärte, das Thema mitzunehmen und in seinem parlamentarischen Wirken zu berücksichtigen. Auch der Bürokratieabbau kam zur Sprache. Dieser dürfe die Arbeit der Therapeuten nicht ausbremsen, da waren sich Echeverria und Appuhn einig. Eines wurde klar: Auf die Herausforderungen der Heilmittelbranche müssen politische Antworten folgen.

Beim Vor-Ort-Termin diskutierte der IFK-Regionalausschussvorsitzende Peter Stojanoff in zwei Terminen mit MdB Benjamin Strasser (FDP) und Wahlkreiskandidat Leon Hahn (SPD) über die Belange der Heilmittelerbringer. Stojanoff zeigte die Forderungen des SHV auf und diskutierte mit den beiden Politikern Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, die Möglichkeiten des Bürokratieabbaus und die Novellierung der Berufsgesetze für alle Heilmittelbereiche.

„Auch wenn Strasser und Hahn keine expliziten Gesundheitspolitiker sind, habe ich die Gespräche als wertvollen Austausch wahrgenommen“, resümiert Stojanoff. „Beide haben mir zugesichert, sich für die Belange der Therapeuten einsetzen zu wollen und die Anliegen des SHV zu unterstützen, wenn sie in den Bundestag einziehen.“

Links: Peter Stojanoff mit Benjamin Strasser

Rechts: Peter Stojanoff mit Leon Hahn