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Der Spitzenverband der Heilmittelerbringer lässt nicht locker: In einer breit angelegten Aktion treffen sich Akteure der Branche mit den Bundestagskandidaten der Parteien, um über die nötigen Schritte auf dem Weg zu einer umfänglichen Gesundheitsversorgung zu sprechen.

In den letzten Zügen des Wahlkampfs begrüßte IFK-Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer den Bochumer Bundestagsabgeordneten Max Lucks (Bündnis 90/Die Grünen) in der IFK-Geschäftsstelle auf dem Gesundheitscampus. Gemeinsam mit der wissenschaftlichen Referentin des IFK, Johanna Pleus, besprachen die beiden den Zusammenhang zwischen dem derzeitig grassierenden Fachkräftemangel und der überbordenden Bürokratie.

„Physiotherapeuten fehlt die Zeit, um sich mit den Korrekturen ärztlicher Verordnungen und dergleichen aufzuhalten. Damit schränken wir die Versorgung ein, weil wertvolle Zeit nicht am Patienten verbracht werden kann “, so Pfadenhauer. Lucks stimmte dem zu und befürwortete den Direktzugang als mögliche Lösungsstrategie. Physiotherapeuten können mehr Verantwortung übernehmen, als es derzeit möglich ist. Damit würde auch die Zahl der ärztlichen Verordnungen sinken, wenn Physiotherapeuten im Direktzugang selbst über die Therapie entscheiden können. Er betonte, das Anliegen mitzunehmen und durch sein zukünftiges politisches Handeln unterstützen zu wollen. Er bekräftigte dies mit dem festen Vorhaben, nach der Wahl ein Praktikum in einer Bochumer Physiotherapiepraxis annehmen zu wollen, um den Berufsalltag aus erster Hand mitzuerleben.

Bild: Johanna Pleus, Max Lucks, Dr. Björn Pfadenhauer

Mitten im Wahlkampf will der Spitzenverband der Heilmittelverbände den Bundestagskandidaten der Parteien die Anliegen der Heilmittelbranche ins Gedächtnis rufen – und lädt dazu zum Vor-Ort-Gespräch ein. Fachkräftemangel, Berufsgesetze, Autonomie: Es geht um viel bei den bundesweiten Gesprächen.

Den FDP-Bundestagskandidat Léon Beck begrüßte unter diesen Zeichen der IFK-Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer gut eine Woche vor der Bundestagswahl in der Bochumer IFK-Geschäftsstelle. In der Unterhaltung kam vor allem der Fachkräftemangel zur Sprache, der Heilmittelerbringer jeglicher Profession vor große Herausforderungen stellt. Beck und Pfadenhauer waren sich einig: Die schnelle und unbürokratische Anerkennung von Fachkräften aus dem Ausland sei eine Stellschraube, die eine große Entlastung bieten könne. Auch die Überarbeitung der veralteten Berufsgesetze sei, so Beck, ein notwendiger Schritt zur Verbesserung von Berufsbild und Gesundheitsversorgung.

Lesen Sie  weitere Meldungen zur SHV-Winteraktion.

Bild: León Beck und Dr. Björn Pfadenhauer

Anfang Februar empfing der IFK-Regionalausschussvorsitzende Oliver Grunow die CDU-Kandidatin Franziska Dezember in seiner Praxis in Berlin-Weißensee im Rahmen der SHV-Winteraktion. Bei dieser laden Akteure der Heilmittelbranche Bundestagskandidaten im Vorfeld der Wahl zu sich in die Praxis ein, um über existierende Probleme und mögliche Strategien der Gesundheitsversorgung in Deutschland zu sprechen. Entsprechend vielseitig waren auch die Themen, die im Gespräch zwischen Herrn Grunow und Frau Dezember zur Sprache kamen.

Grunow spannte den Bogen vom vorherrschenden Fachkräftemangel, über den nötigen Bürokratieabbau bis hin zum Mitspracherecht der Heilmittelerbringer beim Gemeinsamen Bundesausschuss für Gesundheit. Frau Dezember stimmte mit ihm überein, dass der Handlungsbedarf in der Gesundheitsversorgung sehr groß ist und die politische Verantwortung ernst genommen werden müsse.

Sie erklärte Grunow gegenüber, die Absicht, die Forderung des SHV, die Vertretung der Heilmittelerbringer im G-BA zu unterstützen und in ihrem zukünftigen politischen Wirken zu berücksichtigen.

 

In ihrer Praxis in Hamm traft die IFK-Regionalausschussvorsitzende Monique Rüter gen. Schulte-Geithe den Bundestagsabgeordneten Michael Thews (SPD). Die wichtigsten Themen des SHV, wie Akademisierung, Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung oder die Vorteile eines Direktzugangs, konnte Schulte-Geithe intensiv mit dem Abgeordneten diskutieren. „Herr Thews war auf unser Gespräch sehr gut vorberietet“, berichtet Schulte-Geithe. „Ich hatte den Eindruck, dass er verstanden hat, wo die Probleme der Heilmittelerbringer liegen und dass dringend etwas passieren muss!“

Von Dietrich Monstadt MdB (CDU), über Christos Pantazis MdB (SPD) und Linda Heitmann MdB (Grüne) bis Emmi Zeulner MdB (CSU): Zahlreiche Politiker*innen sind der Einladung des VPT – Verband für Physiotherapie im Rahmen der SHV-Winteraktion bereits gefolgt und haben sich zu Gesprächen zur Versorgungssituation mit Heilmittelleistungen in ausgesuchten Praxen der Verbandsmitglieder eingefunden. Mit dem Ziel, den Kontakt vor Ort zu intensivieren und die Herausforderungen, mit denen sich die Berufsangehörigen der Heilmittelbranche tagtäglich konfrontiert sehen, aus erster Hand zu vermitteln, lagen die Praxen bevorzugt in den jeweiligen Wahlkreisen.

In den Gesprächen, denen in der Regel eine einleitende Praxisführung vorausging, ging es um die großen Zukunftsthemen, die mit Blick auf den Regierungswechsel noch einmal an Aktualität gewonnen haben: Wollen wir die bedenklich gesunkene Attraktivität der physiotherapeutischen Berufe ebenso kurzfristig wie nachhaltig aufwerten, führt an der lange verschleppten Reform der Berufsgesetze kein Weg vorbei. Gelingt es innerhalb der kommenden Legislatur nicht, die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in den Heilmittelberufen generell zu verbessern, gerät die Patient*innenversorgung langsam, aber sicher in eine dramatische Schieflage. In dieser Diagnose laufen auch die zuletzt im SHV-Positionspapier „Versorgung neu denken“ vorgebrachten Forderungen zusammen. Die gute Nachricht: Die Reaktionen aus der Politik waren durchweg konstruktiv und zugewandt. Sie zeigen deutlich und parteiübergreifend, dass man sich der prekären Lage bewußt ist. Das ist viel wert und lässt hoffen. Jetzt kommt es darauf an, dass in der neuen Legislatur entsprechend gehandelt wird.

„Wir freuen uns, mit unseren Gesprächen dazu beitragen zu können, die Winteraktion des SHV zu unterstützen. Die Physiotherapie und die Heilmittelberufe insgesamt gehören auf die gesundheitspolitische Agenda – im Wahlkampf und vor allem in den nachfolgenden Koalitionsgesprächen. Daran arbeiten wir gemeinsam und vor Ort in den Wahlkreisen“, so Manuela Pintarelli-Rauschenbach, VPT Bundesvorsitzende.

Weitere Termine sind bereits in Planung.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände e.V. (SHV) setzt sich in seiner Winteraktion dafür ein, die Themen der Heilmittelbranche in den Fokus zu rücken. Um die Kandidaten der Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl über die Belange der Heilmittelerbringer zu informieren, laden Therapeuten bundesweit die politischen Vertreter ihrer Wahlkreise zum Gespräch in ihre Praxen ein.

Praxisinhaber Gerd Appuhn begrüßte Anfang Februar Axel Echeverria, Mitglied der Bundestagsfraktion der SPD, in seiner Praxis in Witten-Bommern. Thematisch ging es dabei vor allem um den Fachkräftemangel in der Branche und mögliche Strategien, diesem zu begegnen. Vor allem vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft werde die schnelle Anerkennung ausländischer Fachkräfte in den kommenden Legislaturen von steigender Bedeutung für die Gesundheitsversorgung in Deutschland sein. Dafür müssen Abschlüsse schnell und unbürokratisch anerkannt werden, wie Appuhn feststellte. „Fertig ausgebildete Physiotherapeuten sind gezwungen, langwierige Anerkennungsverfahren für ihre Abschlüsse zu durchlaufen, ehe sie am Patienten arbeiten können – wenn ihre Ausbildung im Ausland stattfand“, so Appuhn. „Wir brauchen diese Arbeitskräfte aber jetzt.“

Axel Echeverria pflichtete dem bei und erklärte, das Thema mitzunehmen und in seinem parlamentarischen Wirken zu berücksichtigen. Auch der Bürokratieabbau kam zur Sprache. Dieser dürfe die Arbeit der Therapeuten nicht ausbremsen, da waren sich Echeverria und Appuhn einig. Eines wurde klar: Auf die Herausforderungen der Heilmittelbranche müssen politische Antworten folgen.

Beim Vor-Ort-Termin diskutierte der IFK-Regionalausschussvorsitzende Peter Stojanoff in zwei Terminen mit MdB Benjamin Strasser (FDP) und Wahlkreiskandidat Leon Hahn (SPD) über die Belange der Heilmittelerbringer. Stojanoff zeigte die Forderungen des SHV auf und diskutierte mit den beiden Politikern Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, die Möglichkeiten des Bürokratieabbaus und die Novellierung der Berufsgesetze für alle Heilmittelbereiche.

„Auch wenn Strasser und Hahn keine expliziten Gesundheitspolitiker sind, habe ich die Gespräche als wertvollen Austausch wahrgenommen“, resümiert Stojanoff. „Beide haben mir zugesichert, sich für die Belange der Therapeuten einsetzen zu wollen und die Anliegen des SHV zu unterstützen, wenn sie in den Bundestag einziehen.“

Links: Peter Stojanoff mit Benjamin Strasser

Rechts: Peter Stojanoff mit Leon Hahn

Auch in Herne war die SHV-Winteraktion aktiv: In der Praxis von IFK-Mitglied Lukas Hörnchen waren kurz hintereinander Hendrik Bollmann (SPD) und Moritz Ritterswürden (FDP) zu Gast zu Gesprächen über die Lage der Heilmittelerbringer.

„Ein zentrales Thema war bei beiden Gesprächen der Fachkräftemangel und die Frage, wie unser Beruf wieder attraktiver werden kann“, berichtete Hörnchen nach den Treffen. „Ich erklärte, wie dringlich die Lage ist und dass die Attraktivität unseres Berufs sicherlich steigen würde, wenn im neuen Berufsgesetz eine Vollakademisierung verankert würde.“ Kurzfristig würden Fachkräfte aus dem Ausland helfen, den Fachkräftemangel abzumildern. „Hier werden uns aber große Steine in den Weg gelegt“, meinte Hörnchen. Die bürokratischen Hürden, die die ausländischen Fachkräfte, aber auch die Praxisinhaber, die Mitarbeiter einstellen wollen, ausbremsen, sind sehr hoch. Das Gespräch zeigte sich daher als gute Gelegenheit, die Politiker für dieses Thema zu sensibilisieren.

Aber auch im Praxisalltag ist Bürokratieabbau gefragt. Die Themen Zuzahlungseinzug und Prüfpflicht adressierte Hörnchen ebenfalls in den Gesprächen. „Dass die Fehler, die Ärzte beim Ausstellen von Verordnungen machen, uns zu Lasten gelegt werden, ist nicht in Ordnung“, meinte Hörnchen. In beiden Gesprächen konnten diese Schmerzpunkte angesprochen werden. 

„Sowohl Herr Bollmann als auch Herr Ritterswürden haben sich für die Gespräche viel Zeit genommen und ich habe den Austausch als sehr wertschätzend empfunden“, so Hörnchen. „Ich freue mich, dass ich die Forderungen der Heilmittelerbringer in beiden Gesprächen so intensiv diskutieren konnten.“

Links: Lukas Hörnchen (l.) mit Hendrik Bollmann

Rechts: Lukas Hörnchen (l) mit Moritz Ritterwürden

Gleich zwei Gespräche mit Bundespolitikerinnen aus ihrer Region hatte IFK-Regionalausschussvorsitzende Denise Girvan in den vergangenen Wochen. Mit der Bundestagsabgeordneten Filiz Polat (Bündnis 90/Die Grünen) traf sich Girvan im Regionalbüro von Frau Polat. In einem intensiven Gespräch erkundigt sich Polat, wie genau die Politik auf die Lage der Heilmittelerbringer einwirken kann und welche Regelungen für Heilmittelpraxen aktuell gelten. Im Detail diskutierte man beispielsweise die Zuzahlungspflicht und deren Verankerung im SGB V.

Auch das Thema Direktzugang kam zur Sprache, das Polat im Sinne der Position ihrer Partei unterstützt.

Die Wahlkreiskandidatin für Osnabrück, Luca Wirkus (Bündnis 90/Die Grünen), besuchte, gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Sarah Fliesgen, Girvan in ihrer Praxis. Besonders interessiert zeigte sich Wirkus beim Thema ausländische Fachkräfte. Auch die Notwendigkeit der Berufsgesetzreform für alle Heilmittelbereich, die damit einhergehende Akademisierung und der Wunsch nach interprofessioneller Zusammenarbeit wurde diskutiert. Girvan und Wirkus waren sich einig, dass schon frühe Brücken gebaut werden könnten, wenn Therapeuten und Mediziner im Grundstudium z. B. Anatomie, Physiologie oder Krankheitslehre gemeinsam lernen würden.

In beiden Gesprächen brachte Girvan auch die Schmerzpunkte der Heilmittelerbringer in den Bereichen Bürokratie und Digitalisierung zur Sprache. Es wurde herausgearbeitet, dass beides als Aufgabe für das gesamte Gesundheitswesen gesehen werden muss.

Fotos

Links: Denise Girvan mit Sarah Fliesgen und Luca Wirkus (rechts)

Rechts: Denise Girvan im Gespräch mit Filiz Polat

In einer breit angelegten Aktion sprechen Mitglieder der SHV-Verbände mit politischen Entscheidungsträgern ihrer Region im Vorfeld der Wahl über die aktuellen Herausforderungen im Heilmittelbereich.

In seiner Praxis am Recklinghäuser Königswall empfing der stellvertretende IFK-Vorstandsvorsitzende Jan Neuer die Bundestagskandidatin Regina Weyer (Bündnis 90/Die Grünen). Im Gespräch ging es vor allem um die Vergütung in der Physiotherapie, die Digitalisierung der Branche und die Frage, wie Therapeuten von überbordender Bürokratie entlastet werden können. Weyer war dabei besonders interessiert an den Themen, die den Physiotherapeuten in der Praxis die tägliche Arbeit erleichtern könnten. Vor allem bei den Forderungen zum Bürokratieabbau wie der Abschaffung der Prüfpflicht für Verordnungen und der Pflicht zum Zuzahlungseinzug pflichtete sie Neuer bei.

Weyer zeigte sich als Mitglied des Stadtrats Herten und des Kreistags Recklinghausen außerdem sehr interessiert an lokalen Themen, wie der wohnortnahen Versorgung im Kreis Recklinghausen. „Praxen müssen gestärkt werden, da ambulant tätige Heilmittelerbringer eine wohnortnahe Versorgung ermöglichen, die auch in Zukunft weiter zu gewährleisten ist“, erklärte Neuer, der in seiner Funktion als Physiotherapeut und Praxisinhaber aus eigener Erfahrung spricht.

Auch beim Thema Versorgungsstrukturen kamen Neuer und Weyer schnell auf einen Nenner. Für eine bedarfsorientierte therapeutische Versorgung der Menschen fordert der SHV schon seit langem die Schaffung entsprechender Strukturen. Dazu gehört auch mehr Autonomie in der Behandlung. 2021 hatten die koalierenden Parteien Modellprojekte zum sogenannten Direktzugang – der Möglichkeit für Patienten ohne Überweisung durch einen Arzt einen Physiotherapeuten aufzusuchen – in ihren Koalitionsvertrag geschrieben. Die Branche hatte dies damals sehr positiv aufgefasst. Weyer stimmte dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden darin zu, dass es durchaus sinnvoll sei, unterschiedliche Kompetenzen besser zu verteilen, beispielsweise durch den Direktzugang in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Nach einer Stunde angeregter Diskussion zu den verschiedenen Themen waren sich Weyer und Neuer einig: Nach der Wahl im Februar gibt es für die neue Regierung viel zu tun.