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Barmer-Heilmittelreport 2024 weitgehend bestätigt. Das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) als zuständige Aufsichtsbehörde hat sich mit dem Report intensiv befasst und in zentralen Punkten Beanstandungen gegenüber der Barmer geäußert. Damit wird deutlich: Die Einwände des SHV waren berechtigt.

Im Oktober 2024 hatte der SHV offiziell Beschwerde beim Bundesamt für Soziale Sicherung eingereicht und auf irreführende Darstellungen im Heilmittelreport der BARMER hingewiesen. Nun hat das BAS bestätigt, dass es inhaltlich viele der vom SHV vorgetragenen Kritikpunkte teilt, auch wenn kein formaler Rechtsverstoß festgestellt werden konnte.

 

Seit der Fusion mit der GEK im Jahr 2010 veröffentlicht die BARMER einen jährlichen Bericht über die Versorgung der Versicherten mit Hilfs- und Heilmitteln. In den letzten Jahren hat sich der Schwerpunkt des Berichts sehr einseitig in Richtung einer politischen Agenda verschoben, die schwerpunktmäßig die Ausgabensteigerungen in der gesetzlichen Krankenversicherung darstellt. Dabei häuften sich zuletzt offensichtliche und bewusste Fehldarstellungen, die ein ebenso verzerrtes wie schlechtes Bild auf die Heilmittelbranche – insbesondere auf die Inhaber ambulanter Heilmittelpraxen – werfen.

 

In ihrem aktuellen Heilmittelreport kritisiert die Barmer beispielsweise die Gehaltsentwicklungen angestellter Physiotherapeuten im ambulanten Bereich. Diese seien laut Barmer deutlich weniger stark gestiegen als die Umsatzsteigerungen in den Praxen. Der Absicht des Gesetzgebers, durch das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und den daraus resultierenden Gehaltserhöhungen dem Fachkräftemangel zu begegnen, sei laut Report nicht nachgekommen worden. Vielmehr hätten die Gesetzesänderungen im Heilmittelbereich zu einem massiven Kostenanstieg in der Gesetzlichen Krankenversicherung geführt, jedoch zentrale Ziele verfehlt. 

 

Diese Behauptungen hatte der SHV deutlich zurückgewiesen und die von der Barmer verwendete Datengrundlage kritisiert. Auch das BAS beanstandet, dass die für die Bewertung der Gehaltsentwicklung relevanten Zahlen der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) im Report gänzlich fehlen. Dies stelle einen „Mangel an der Richtigkeit der Information“ dar.

 

Auch die Einschätzung, dass nicht-therapeutische Angestellte deutlich höhere Gehaltszuwächse erhalten hätten und dies die Unterschiede zum Entgeltatlas erkläre, wird vom BAS als „eher abwegig“ bewertet. Diese Aussage hatte der Autor des Barmer-Heilmittelreports im Rahmen eines Interviews getätigt.

 

Die weitere Kritik des SHV, dass die Barmer Vergütungssteigerungen mit Umsatzsteigerungen gleichsetzt, ohne andere Kostenfaktoren wie Raum- und Sachkosten zu berücksichtigen, hält das BAS „nicht für unbegründet“.

 

„Die intensive Auseinandersetzung des BAS mit dem Barmer-Heilmittelreport zeigt, dass unsere Kritik fundiert und gerechtfertigt war“, erklärt Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV. „Es ist ein wichtiges Signal für unsere Branche, dass Verzerrungen und Einseitigkeiten in öffentlichen Gesundheitsberichten nicht unwidersprochen bleiben.“

 

Auf Basis der Beanstandungen des BAS hat die Barmer den Heilmittelreport 2024 überarbeitet und eine aktualisierte Version veröffentlicht. Zudem hat die Barmer angekündigt, im laufenden Jahr keine Fortsetzung der Gehaltsanalyse im Heilmittelreport vorzunehmen. Für mögliche zukünftige Veröffentlichungen wurde eine Vorab-Abstimmung mit dem BAS vereinbart.

 

 

Zum 1. April 2025 ist der Bundesverband für Podologie e.V. neues Mitglied im Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV). Damit besteht der SHV nun aus sieben Mitgliedsverbänden aus den Bereichen Ergotherapie, Physiotherapie, der Sprachtherapie und Logopädie und jetzt auch der Podologie.

Der 1948 gegründete Bundesverband für Podologie e.V. vertritt als Berufsverband die Interessen von Podologinnen und Podologen bundesweit. Seinem Antrag auf Mitgliedschaft im SHV hat die außerordentliche Delegiertenversammlung des Spitzenverbands einstimmig zugestimmt.

„Wir freuen uns, mit dem Bundesverband für Podologie e.V. nun auch diesen Heilmittelbereich zu vertreten,“ betont Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des Spitzenverbands der Heilmittelverbände. „Je mehr Heilmittelbereiche gemeinsam auftreten, desto größer ist unser berufspolitisches Gewicht.“

„Durch unsere Mitgliedschaft im SHV möchten wir zu einer weiteren Stärkung der podologischen sowie der heilmittelübergreifenden berufspolitischen Interessenvertretung beitragen,“ so Jeannette Polster, die 1. Vorsitzende des Bundesverbandes für Podologie e.V. „Heilmittel sind ein essenzieller und für Patientinnen und Patienten unverzichtbarer Teil der Gesundheitsversorgung. Gemeinsam mit den anderen Verbänden im SHV möchten wir uns für die dringend notwendige Reform der Berufsgesetze, die gleichberechtigte Mitbestimmung der Heilmittelerbringer im G-BA sowie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingen einsetzen.“

Alle Informationen rund um den SHV und seine Mitgliedsverbände finden Interessierte unter https://www.shv-heilmittelverbaende.de/.

Am 25. März 2025 gründeten alle 17 maßgeblichen Heilmittelverbände in Berlin die Interessengemeinschaft Heilmittelerbringer im G-BA (IG Heilmittel), um ihre gemeinsame Forderung nach einer stimmberechtigten Vertretung der Heilmittelerbringer*innen im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu forcieren. Manuela Pintarelli-Rauschenbach, Verband für Physiotherapie (VPT) und Andreas Pfeiffer, Deutscher Verband Ergotherapie (DVE), wurden zu Sprecherin und Sprecher gewählt.

 

Unter folgendem Link können Sie die komplette Pressemitteilung lesen:

20250331_09.00 Uhr_PM_Interessengemeinschaft Heilmittelerbringer im G-BA in Berlin gegründet

 

 

Engpässe in der Heilmittelversorgung und lange Wartezeiten in den Praxen sind Realität. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) setzt daher in diesen Tagen ein Zeichen: In einer breit angelegten Aktion treffen sich Praxisinhaber vor Ort mit Bundestagsabgeordneten in ihren Wahlkreisen und sprechen mit ihnen über ihre berufliche Situation und die Herausforderungen der Heilmittelbranche. Da die Bundestagswahl vor der Tür steht, ist jetzt der richtige Moment, das Gespräch mit den Politikern zu suchen, zu erläutern, welche „Schmerzpunkte“ es in der Branche gibt, und was politisch getan werden muss, um diese zu lindern.

In ihrer Physiotherapiepraxis in Witten traf sich die IFK-Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger dazu mit Dr. Janosch Dahmen (MdB, Bündnis/Die Grünen) und Gerd Appuhn (IFK-Regionalausschussvorsitzender Witten) zum Gespräch. Dabei kamen vor allem die Themen Bürokratie, Fachkräftemangel und Vergütung der Heilmittelbranche zur Sprache. Dahmen zeigte großes Verständnis für die Probleme der Heilmittelerbringer. Besonders der Fachkräftemangel und die Ausbildungssituation für Physiotherapeuten in und um Witten interessierten ihn sehr.  Die Reform des Berufsgesetzes der Physiotherapeuten sieht Dahmen als wichtiges Vorhaben: „Ich gehe davon aus, dass das Berufsgesetz von der nächsten Regierung wieder aufgegriffen wird. Die therapeutischen Berufe, explizit die Physiotherapeuten, müssen mit einer modernen Berufsgesetzregelung gestärkt werden.“

Mit Blick auf die nun endende Legislatur sprach Repschläger auch noch einmal das Thema Berufsautonomie an. Die Branche war 2021 sehr positiv gestimmt, da im Koalitionsvertrag Modellvorhaben zum Direktzugang der Heilmittelberufe vorgesehen waren. „Wir können fachlich mehr, als wir momentan dürfen“, erklärte Repschläger. Im internationalen Vergleich sei es bereits üblich, dass Therapeuten Heilmittel ohne ärztliche Verordnung abgeben dürfen. Auch für dieses Thema hatte Dahmen ein offenes Ohr. Der ausgebildete Unfallchirurg ist dem Direktzugang nicht abgeneigt. „Ein Modellvorhaben könnte man von mir aus sogar direkt überspringen und den Direktzugang flächendeckend einführen“, sagte Dahmen. Dieses Thema nahm Dahmen auch mit auf den Bundesparteitag der Grünen am Wochenende und forderte dort in einem Antrag für das Parteiprogramm zur Bundestagswahl, den Heilmittelerbringern mehr heilkundliche Kompetenzen zu übertragen.

Nach der Fülle an Themen, die beim Termin diskutiert werden konnten, waren sich der Politiker und die Physiotherapeuten einig: Es gibt in der nächsten Legislaturperiode für die Politik einiges zu tun. Dahmen betonte zum Abschluss dazu noch einmal, wie wichtig ihm und seiner Partei Bündnis 90/Die Grünen dabei ein multiprofessioneller Ansatz für die Arbeit im Gesundheitsbereich sei. „Etwas anderes können wir uns auch gar nicht mehr leisten“, so Dahmen.

v.l. Gerd Appuhn (IFK-Regionalausschussvorsitzender Witten), Dr. Janosch Dahmen (MdB, Bündnis 90/Die Grünen), Ute Repschläger (IFK-Vorstandsvorsitzende)

Ende Januar, Anfang Februar 2025 steht in Stuttgart das erste große Event des Jahres in der Heilmittelbranche an: die therapro – Fachmesse + Kongress öffnet ihre Türen für Ergo- und Physiotherapeuten, Logopäden/Sprachtherapeuten und Masseure. Auf der wichtigen Leitmesse der Branche lädt der Spitzenverband der Heilmittelverbände e. V. (SHV) traditionell zu einem spannenden Format abseits des Messetrubels ein. Im Fokus beim SHV konkret steht die anstehende Bundestagswahl mit den berufspolitischen Forderungen für die Therapieberufe.

Das SHV konkret findet am zweiten Messetag, dem 1. Februar 2025, statt. Zwischen 11 und 12 Uhr lädt der SHV zur einstündigen Diskussion aktueller berufspolitischer Themen ein. Die Veranstaltung findet im ICS Internationales Congresscenter Stuttgart, 1. OG, Raum C9.2 statt.

Im Rahmen des beliebten SHV konkret stehen damit gleich zu Beginn des neuen Jahres zentrale berufspolitische Kernforderungen an die Gesundheitspolitik auf der Agenda. Das Thema in diesem Jahr: Gesundheit wählen. Mit Blick auf die anstehende vorgezogene Bundestagswahl im Februar diskutiert der SHV-Vorstand gewohnt sachlich, fachlich fundiert und streitbar über folgende Themen:

  • Autonomie und Modellvorhaben zum Direktzugang
  • Bürokratieabbau
  • Novellierung Berufsgesetz
  • Stärkung der Einzelpraxen
  • Digitalisierung

Ganz nach dem Motto „Sie fragen, wir antworten“ stellen sich die Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände anschließend den Fragen des interessierten Publikums.

Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion SHV konkret ist für alle Messebesucher kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mehr Infos zur Messe und dem begleitenden Kongressprogramm finden Sie HIER:

https://www.messe-stuttgart.de/therapro

 

 

 

Zehn Jahre Spitzenverband der Heilmittelverbände: Bilanz und Ausblick

In den zehn Jahren seines Bestehens konnte der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) berufspolitisch Vieles in Bewegung setzen, wichtige Verbesserungen anbahnen und im direkten Austausch mit der Politik auch immer wieder beharrlich den Veränderungsnotstand anmahnen. Aus Anlass des Jubiläums blicken wir zurück auf einige Stationen dieser Erfolgsgeschichte und schauen selbstbewusst mit Respektauf die vor uns liegenden Herausforderungen.   

Einmischen erwünscht: der SHV als Gesprächspartner der Politik

Gegründet hat sich der SHV als Spitzenorganisation von zunächst vier Heilmittelverbänden mit dem selbstverpflichtenden Ziel, als ein starker, vernehmbarer Ansprechpartner die gemeinsamen Interessen der Heilmittelerbringer gegenüber der Politik zu vertreten. Um die Versorgung mit Heilmitteln nach SGB V im Dialog mit den politischen Akteuren des Gesundheitswesens nachhaltig und praxisorientiert zu verbessern, nimmt der SHV mit inzwischen sechs Mitgliedsverbänden aktiv Einfluss auf gesundheitspolitische Entscheidungen. Über Stellungnahmen, Forderungs- und Positionspapiere, in Foren und Formaten wie SHV konkret sowie dem jährlichen TherapieGipfel. Aber auch auf Messen und Konferenzen positioniert sich der SHV seit  zehn Jahren konsequent und steht den Berufsangehörigen bei Fragen stets Rede und Antwort.

Die Bilanz des SHV in den letzen Jahren kann sich sehen lassen: So hat sich der Spitzenverband mit seiner berufspolitischen Expertise und seiner Binnensicht auf die Sorgen und Nöte der Branche als kompetenter Beratungspartner immer wieder konstruktiv in Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Beispielhaft genannt werden müssen hier sicherlich das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) und das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), deren Zustandekommen der SHV lösungsorientiert begleitet hat. So sind also beispielsweise die Abschaffung der Grundlohnsummenbindung in Vergütungsverhandlungen oder aktuell die Einführung der lange verhandelten Blankoverordnung unter Mitwirkung des SHV Realität geworden.

Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle der Rettungsschirm, der während der Hochphase der Coronapandemie als staatliche Soforthilfe bereitgestellt wurde. Der Intervention des SHV ist es zu verdanken, dass die damalige Bundesregierung auch die Heilmittelerbringer in dieses Soforthilfepaket eingeschlossen hat.

Agenda Setting 2025: Lösungen finden für die Herausforderungen der Zeit

Verdient gemacht hat sich der SHV schließlich auch um die inzwischen hinlänglich bekannten, aber deshalb nicht weniger drängenden Dauerthemen, die er mit nicht nachlassendem Bestehen auf politische Handlungsnotwendigkeit an die Verantwortlichen kommuniziert und in die Öffentlichkeit trägt. Von der Digitalisierung über die Folgen des Fachkräftemangels bis zur überfälligen Reform der Berufsgesetze, der Forderung nach Bürokratieabbau und einer angemessenen Vergütung: Nach den wichtigen, hier nur auszugweise wiedergegebenen Erfolgen der Vergangenheit gilt es nun, die großen Projekte der Gegenwart auf Grundlage des bereits Erreichten weiter voranzutreiben und im engen Austausch mit der Politik nach Lösungen für die nicht wenigen großen Herausforderungen zu suchen, mit denen sich die Heilmittelberufe aktuell und in Zukunft konfrontiert sehen.

Im Februar 2025 wird eine neue Bundesregierung gewählt. Damit verändern sich die politischen Prioritäten. Der aktuelle Koalitionsvertrag und die darin enthaltenen Vorhaben der Ampel sind sehr bald Makulatur. Der vorgezogene Regierungswechsel bietet den Verbänden die Chance, ihre Forderungen an die Politik zu erneuern. Eine Chance, die der wachsende Kreis der Mitgliedsverbände mit dem jüngst aufgesetzten Positionspapier „Versogung neu denken“ bereits aufgegriffen hat. Jetzt gilt es, den Wahlkampf und die Koalitionsbildung intensiv zu nutzen, um mit dafür zu sorgen, dass eine zukunftssichere Patientenversorgung und die Weiterentwicklung der Therapieberufe in der kommenden Politik mit der nötigen Priorität behandelt werden. 

Parallel zum 6. TherapieGipfel fand am 13. November 2024 die öffentliche Anhörung zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages statt. Für den Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) stand Markus Norys, stellvertretender Vorsitzender von Physio Deutschland Rede und Antwort.

Zunächst ging es um mögliche Modellvorhaben zum Direktzugang. Der SHV unterstrich in seinen Ausführungen die positiven Effekte auf die Versorgungssicherheit in Deutschland, besonders im ländlichen Raum. Außerdem ist davon auszugehen, dass der Direktzugang im Heilmittelbereich ein Baustein zur Kosteneffizienz für das GKV-System sein kann. Erforderlich für Modellvorhaben zum Direktzugang wäre eine ergänzende Formulierung im Paragraph 63, Absatz 3, Sozialgesetzbuch V, mit der eine selbstständige Übertragung der Ausübung der Heilkunde für die einzelnen Heilmittelberufe möglich wäre.

Auf die Frage, welche entbürokratisierenden Schritte zur Entlastung der Heilmittelerbringer hilfreich wären, nannte der SHV die Abschaffung der Prüfpflicht der Verordnungsblätter, die Abschaffung des Einzugs der Zuzahlung durch die Leistungserbringer und damit den Übertrag der Rechnungsstellung   auf die Kostenträger sowie die Modernisierung der aufwendigen Leistungsbestätigung als zentrale Forderungen. Der bürokratische Aufwand bindet wertvolle Ressourcen, die dringend für die eigentliche Versorgung der Patientinnen und Patienten benötigt werden.

Auch über die Einbindung der Heilmittelerbringer in die Entscheidungsprozesse im Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wurde im Rahmen der Anhörung gesprochen. Markus Norys unterstrich dabei die Position des SHV, dass Heilmittelerbringer analog der Pflege beteiligt werden müssten. Dies beinhaltet ein Antragsrecht und das Recht an Richtlinien, die für die Arbeit im Heilmittelsektor bindend sind, mitwirken zu können.

Im Rahmen der gut eineinhalbstündigen Anhörung im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages konnte der SHV damit zu drei wichtigen Forderungen Stellung beziehen und die Position für die Heilmittelbranche aktiv einbringen.

  • Interessierte finden hier die Aufzeichnung und weitere Informationen rund um die Anhörung.

https://www.bundestag.de/ausschuesse/a14_gesundheit/oeffentliche_anhoerungen/1025260-1025260

Am 13. November 2024 fand in Berlin der 6. TherapieGipfel des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) e. V. statt. Das Motto des diesjährigen TherapieGipfels lautete: „Gesundheit wählen! Die Zukunft der Therapie im Wahljahr 2025“. Das Motto stand schon lange fest, doch angesichts der politischen Entwicklungen und der vorgezogenen Bundestagswahlen entwickelte es noch einmal eine ganz besondere Relevanz.

Rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Heilmittelbranche fanden sich ein im Historischen Saal des Langenbeck-Virchow-Hauses, um die dreistündige Podiumsdiskussion zu verfolgen, zu der die SHV-Vorsitzenden Gäste aus Politik und Verwaltung eingeladen hatten.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vor vollen Rängen vom SHV-Vorsitzenden Andreas Pfeiffer, der in seinen einführenden Worten darauf einging, was der SHV in den vergangenen zehn Jahren erreicht hat: den Wegfall der Grundlohnsummenbindung, die Einführung bundeseinheitlicher Vergütungen, die Möglichkeit von Schiedsverfahren oder auch die Einführung der Videotherapie. Allesamt Fortschritte, aber zentrale Forderungen, die der Schlüssel für eine bessere Gesundheitsversorgung sind, bleiben bestehen. Pfeiffer verwies an dieser Stelle auf die acht Punkte des umfassenden Positionspapiers, das auf der Pressekonferenz am gleichen Tag vorgestellt wurde, insbesondere auf die beiden Themenbereiche, die in der nachfolgenden Podiumsdiskussion besonders beleuchtet werden sollten: Mehr Autonomie für Heilmittelerbringende und Bürokratieabbau.

In dem folgenden Impulsreferat gab Prof. Dr. PH Melanie Messer (Leitung des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität Würzburg) einen Einblick in ausgewählte Aspekte des Gutachtens des Sachverständigenrats Gesundheit und Pflege und die daraus resultierenden Empfehlungen, um die Fachkräftesituation zu verbessern. Alle ihre Empfehlungen zielen darauf ab, Fachkräfte effizienter einzusetzen und zu steuern, denn die bloße Erhöhung von Personal sei nicht die Lösung. Geeignete Steuerungsinstrumente seien vielmehr eine interprofessionell vernetzte Versorgung und eine Modernisierung der Aufgaben. Alles Aspekte, die zwar vorrangig für die Situation in der Pflege untersucht wurden, sich ihrer Aussage nach aber auf den Heilmittelbereich übertragen ließen.

„Autonomie mit Zäunchen“

Nach diesen einführenden Statements übernahm Sabine Rieser die Moderation für den ersten Teil der Podiumsdiskussion, in dem insbesondere die Themen „Blankoverordnung“ und „Direktzugang“ in den Fokus genommen wurden. Julius Lehmann (KBV, Abteilungsleiter Veranlasste Leistungen) und Christoph Zamoryn (GKV-Spitzenverband, Fachreferent Heilmittel) positionierten sich zu den Forderungen der stv. SHV-Vorsitzenden Frauke Kern (dbl, i.V. für Dagmar Karrasch), Manuela Pintarelli-Rauschenbach (VPT) und Ute Repschläger (IFK).

Einen großen Raum nahm die Diskussion der in Physio- und Ergotherapie eingeführte Blankoverordnung ein. Von Teilen der Ergo- und Physiotherapieverbände wurde sie begrüßt und als Schritt hin zu mehr Autonomie angesehen. Die Verbände appellierten aber auch an die Ärzte, verantwortungsvoll mit der Erwartungshaltung ihrer Patientinnen und Patienten umzugehen. Die Vertreter von KBV und GKV-SV sehen die Blankoverordnung ebenfalls als guten Schritt, der GKV-SV möchte die weitere Entwicklung jedoch erst einmal beobachten und evaluieren, bevor möglicherweise die Diagnosen, für die die Blankoverordnung ausgestellt werden kann, ausgeweitet werden.

Für die Logopädie wäre die Blankoverordnung aus Sicht der im SHV vertretenen Logopädie-Verbände kein Fortschritt, da in der Logopädie bereits die Möglichkeit der eigenen Diagnostik besteht, die Methodenwahl bei der Therapeutin selbst liegt und auch Frequenz und Dauer in Absprache mit der Ärzteschaft veränderbar sei. Sie fordern den Direktzugang, um Patientinnen, Patienten und deren Angehörige beraten, diagnostizieren und therapieren zu können, ohne dass die Versicherten als erstes den Weg über die Arztpraxis gehen müssen. Eine Hand-in-Hand Arbeit auf Augenhöhe zwischen Therapeutin und Ärzteschaft würde hierbei gewünscht.

Deutlich wurden die unterschiedlichen Auffassungen im Hinblick auf den Direktzugang: Während alle Heilmittelverbände eine Einführung des Direktzugangs als einen wichtigen Schritt unbedingt befürworten, beurteilten die anwesenden Vertreter von GKV-Spitzenverband und KBV den Direktzugang erwartungsgemäß äußerst kritisch. Ihrer Meinung nach sollen erst einmal mit der in Physio- und Ergotherapie eingeführten Blankoverordnung Erfahrungen gesammelt werden, bevor man die Autonomie für die Heilmittelerbringer ausweitet. Die Heilmittelerbringer entgegneten jedoch in der Diskussion, dass es sich bei Blankoverordnung und Direktzugang um verschiedene Versorgungsformen handelt und diese Themen daher nicht verbunden werden können.

An dieser Stelle konnte sich das Publikum mit eigenen Fragen und Meinungen einbringen und konfrontierte das Podium mit Erfahrungen aus dem Praxisalltag.

Die Moderatorin konstatierte zusammenfassend, es scheine im Moment noch nur eine „Autonomie mit Zäunchen“ zu geben.

 Mehr Therapeuten am Patienten und nicht am Schreibtisch!

Wartezeiten von drei bis sechs Wochen, verzweifelte Patientinnen und Patienten, die nach Hausbesuchen fragen, Überforderung von pflegenden Angehörigen, die sich um ihre aufgrund immer kürzer werdenden Krankenhausaufenthalten nicht mobilen Angehörigen sorgen… All dies sind Szenarien, die schon heute Realität in vielen Heilmittelpraxen sind, berichtete Andrea Rädlein (Physio Deutschland) in ihrem Eingangsstatement zum zweiten Teil der Podiumsdiskussion, die sie gemeinsam mit Andreas Pfeiffer (DVE) und Katrin Schubert (dbs) und den Vertretern von KBV und GKV-SV bestritt. Trotz einer parallel stattfindenden Anhörung des Gesundheitsausschusses konnten es zeitweise auch Saskia Weishaupt (MdB-Bündnis90/Die Grünen) und gegen Ende Christian Bartelt (MdB-FDP) einrichten, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Es muss etwas passieren! Diese Aussage hätten vermutlich alle Anwesenden unterschrieben. Dass Bürokratieabbau zur Entlastung in den Praxen führen würde, ist unbestritten. Nur wie? „Weniger Papier, mehr Gesundheit – Wege zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen“ – dazu tauschte sich das Podium aus. Die bekannten Brandthemen Zuzahlungseinzug, Absetzungen wegen Formfehlern, Prüfpflicht: Alles wurde mit zahlreichen Beispielen – auch aus dem Publikum – belegt und zeigte die Notwendigkeit, hier dringend und zeitnah etwas zu ändern. Wer hat welche Kompetenzen und wer hat welche Aufgabe? Beispiel Zuzahlungseinzug: Wer macht’s? Bislang liegt die Aufgabe bei den Praxen. Aus Sicht der Verbändevertreter müssen die Praxen von dieser Aufgabe entlastet werden, denn ihre Kernkompetenz ist die Therapie an den Patienten. Sollten also nicht eher die Institutionen, bei denen die Verwaltungskompetenz liegt – nämlich bei den Krankenkassen – diese Aufgabe übernehmen? Der GKV-Vertreter sah dies nicht so, seiner Meinung nach solle der Einzug dort erfolgen, wo die Leistung erbracht werde. Die Prüfpflicht gehöre seiner Meinung nach ebenfalls in die Hände der Leistungserbringenden. Hier gab es von Seiten der SHV-Verbände den Einwurf, dass derjenige, der für die fehlerhafte Ausstellung die Verantwortung trägt – sei es die Arztpraxis oder der Softwareanbieter – auch für den Fehler und dessen Berichtigung geradestehen müsse. Dass die Selbstverwaltung den Ball an die Therapeutinnen und Therapeuten einfach wieder zurückspiele, sei kritisch. An dieser Stelle brachte der KBV-Vertreter noch einmal die Möglichkeit eines Runden Tisches ein, an dem man gemeinsam alle Prozesse hinterfragen und an einer Lösung arbeiten könne.

Saskia Weishaupt betonte, dass aus ihrer Sicht der Fokus im Gesundheitsbereich auf der Ärzteschaft und dem Pflegebereich liegt. Ebenfalls wichtige Berufsgruppen – wie die im Heilmittelbereich, die wichtige Versorgung sicherstellen – würden zu Unrecht vergessen.

Der Wahlkampf hat begonnen

Es wurde offensichtlich, dass in Sachen Bürokratieabbau noch dicke Bretter zu bohren sind. Die Hürden im Praxisalltag, die in einzelnen Wortmeldungen aus dem Publikum eindrücklich geschildert wurden, müssen beseitigt werden, sodass am Ende wieder mehr Zeit für die Arbeit am Patienten bleibt. Dafür braucht es eine Strategie. Einen ersten Aufschlag hat der SHV mit seinem Positionspapier gemacht.

Mit Blick auf den nun anstehenden Wahlkampf appellierte SHV-Vorsitzender Andreas Pfeiffer an die Anwesenden, jetzt die Parteien im eigenen Wahlkreis anzusprechen und auf die Probleme aufmerksam zu machen. „2025 wird unser Jahr! Neue Regierung, neue Chancen.“

Der SHV wird die nächsten Wochen bis zu den Neuwahlen nutzen, um auf die Parteien

zuzugehen und das am gleichen Tag veröffentlichte SHV-Positionspapier „Versorgung neu denken!“ Positionspapier SHV_November 2024_ als Grundlage für die politische Kommunikation einsetzen, damit die darin enthaltenen Forderungen möglichst in den Koalitionsvertrag eingehen.

„Gemeinsam werden wir etwas erreichen“, so das Schlusswort von Andreas Pfeiffer.

axentis/Lopata.

„Mehr Autonomie“ – darüber diskutierten im ersten Teil der Podiumsdiskussion des SHV-Therapiegipfels: (v.l.) Frauke Kern (dbl), Christoph Zamoryn (GKV-SV), Manuela Pintarelli-Rauschenbach (SHV/VPT), Ute Repschläger (SHV/IFK), Julius Lehmann (KBV) und Sabine Rieser (Moderation)

axentis/Lopata.

Diskussionsrunde zum Thema „Wege zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen“: (v.l.) Christian Bartelt (MdB/FDP), Saskia Weishaupt (Bündnis 90/Die Grünen), Katrin Schubert (SHV, dbs), Christoph Zamoryn (GKV-SV), Andrea Rädlein (SHV, Physio Deutschland), Andreas Pfeiffer (SHV, DVE), Julius Lehmann (KBV) und Sabine Rieser (Moderation)

 

In einer Zeit, in der das Gesundheitssystem vor großen Herausforderungen steht, darf die Kernaufgabe, die qualitativ hochwertige Versorgung von Patienten, nicht aus den Augen gelassen werden. Heilmittelerbringer sind ein unverzichtbarer Partner in der Patientenversorgung und tragen entscheidend zur Lebensqualität und Rehabilitation der Menschen bei. Doch die zunehmenden Anforderungen durch demografische Veränderungen, wirtschaftlichen Druck und technologische Entwicklungen stellen die Heilmittelerbringer vor komplexe Herausforderungen.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände e. V. (SHV) setzt sich für die Aufwertung des Status der Therapieberufe und die Verbesserung der Qualität der Patientenversorgung ein. Um diese beiden Ziele zu erreichen, müssen die bestehenden Versorgungsstrukturen im Heilmittelbereich so gestaltet werden, dass ein steigender Bedarf an Heilmitteln nachhaltig gesichert wird.

Das vorliegende Konzeptpapier widmet sich den aktuellen Herausforderungen der Heilmittelberufe und legt dar, welche Rahmenbedingungen aus Sicht des SHV verbessert werden müssen, damit die Therapieberufe auch künftig den hohen Qualitätsansprüchen unserer Gesellschaft gerecht werden.

Positionspapier SHV_November 2024_

 

 

 

Spitzenverband der Heilmittelverbände lädt zum 6. TherapieGipfel nach Berlin ein

Am 13. November 2024 findet im Historischen Hörsaal des Langenbeck-Virchow-Hauses Berlin der 6. TherapieGipfel des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) statt. Über das diesjährige Motto „Gesundheit wählen: Die Zukunft der Therapie im Wahljahr 2025“ werden Vertreterinnen und Vertreter der Heilmittelverbände und der Gesundheitspolitik bei der Veranstaltung diskutieren.

Bis zur nächsten Bundestagswahl hat die Bundesregierung noch einiges auf ihrer To-do-Liste stehen: Die gesetzliche Grundlage für Modellvorhaben zum Direktzugang oder die Einleitung und Umsetzung des Gesetzesvorhabens zum Physiotherapieberufereformgesetz (PhyThBRefG) und die Vorbereitung der weiteren Reformen der Berufsgesetze der Heilmittelerbringer – sind nur einige Beispiele politischer Ziele, die die Bundesregierung bereits in ihrem Koalitionsvertrag für die laufende Legislaturperiode festgeschrieben hatte. Noch ist Zeit diese angekündigten Projekte umzusetzen.

Darüber hinaus beschäftigen die Heilmittelerbringer weitere Themen, wie beispielsweise die überbordende Bürokratie in den Praxen. Eine Abschaffung der Prüfpflicht für Verordnungen oder auch ein Wegfall der Pflicht, die Zuzahlung in den Praxen einzuziehen, wären Maßnahmen, die die Heilmittelerbringer spürbar entlasten und mehr Zeit für die Therapie der Patientinnen und Patienten schaffen könnten.

Diskussionsstoff gibt es für den SHV-TherapieGipfel also mehr als genug. Erneut finden sich daher am 13. November 2024 Vertreterinnen und Vertreter der SHV-Verbände mit politischen Akteuren auf dem Podium zusammen, um von 15 bis 18 Uhr über eine Stärkung der therapeutischen Autonomie und Entlastungen durch konkreten Bürokratieabbau zu diskutieren. Beide Themenfelder bieten Zukunftschancen – für attraktivere Therapieberufe und für mehr Effizienz in der Therapieausgestaltung. 

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, persönlich zu erfahren, wie sich die politischen Vertreter im Hinblick auf die Bundestagswahl 2025 positionieren werden. Die Teilnahme am TherapieGipfel ist kostenfrei. Eine Teilnahme ist nur mit Voranmeldung möglich. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt.