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Zum 1. Juni 2023 ist der Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl) das sechste Mitglied im Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV). Damit verstärkt der Spitzenverband seine Präsenz in der Sprachtherapie und Logopädie. Er vertritt damit zukünftig die berufspolitischen Interessen von mehr als 84.000 Heilmittelerbringern in Deutschland.

Der 1964 gegründete Deutsche Bundesverband für Logopädie e.V. vertritt als Berufs- und Fachverband die Interessen von etwa 9.000 freiberuflichen und angestellten Logopäden sowie Angehörigen weiterer sprachtherapeutischer Berufsgruppen. Dem Antrag des dbl auf Mitgliedschaft im SHV hat die außerordentliche Delegiertenversammlung des Spitzenverbands am 24. Mai 2023 einstimmig zugestimmt. Damit ist der Beitritt ab dem 1. Juni 2023 wirksam.

„Mit dem dbl hat der SHV nun zwei Mitgliedsverbände aus dem Bereich Sprachtherapie und Logopädie,“ betont Andreas Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender des Spitzenverbands der Heilmittelverbände. „Wir freuen uns sehr, unserer berufspolitischen Stimme dadurch noch mehr Gewicht verleihen zu können.“

„Durch unsere Mitgliedschaft im SHV möchten wir zu einer weiteren Stärkung der heilmittelübergreifenden Interessenvertretung und Netzwerkoptimierung beitragen,“ so dbl-Präsidentin Dagmar Karrasch, „denn Heilmittel sind jetzt und in Zukunft ein wichtiger Teil für den Erhalt von Gesundheit, Lebensqualität und gesellschaftlicher Teilhabe“. Wichtige Voraussetzungen in diesem Zusammenhang sind für den dbl vor allem die dringend notwendige Reform der Berufsgesetze und die Möglichkeit des Direktzugangs zur Heilmittelversorgung für Patienten sowie die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Leistungserbringung.

Alle Informationen rund um den SHV und seine Mitgliedsverbände finden Interessierte unter https://www.shv-heilmittelverbaende.de/.

v.l.n.r.: Ute Repschläger (IFK), Andreas Pfeiffer (DVE), Dagmar Karrasch (dbl),

Hans Ortmann (VPT), Katrin Schubert (dbs), Andrea Rädlein (PHYSIO-DEUTSCHLAND)

45 Minuten – genau so lange hatten die vier Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände Zeit, um auf der therapie Leipzig vor interessiertem Publikum die drängendsten berufspolitischen Themen der Branche zunächst kurz und pointiert zu umreißen, um anschließend in die offene Fragerunde mit den Zuhörern zu gehen. Hier haben wir Ihnen die Themen aufbereitet, die im Rahmen der auch in Leipzig wieder gut besuchten SHV konkret Veranstaltung – dem berufspolitischen Format des SHV – gewohnt kompakt, fundiert und schonungslos auf den Tisch kamen:

Akademisierung: Was ist da los?

Nach einigen einleitenden Worten zur Begrüßung vom stellvertretenden Vorsitzenden des SHV, Hans Ortmann (VPT), war es an Andrea Rädlein (PHYSIO DEUTSCHLAND), sich im Namen des SHV zum kontrovers diskutierten Thema Akademisierung zu äußern. Das tat sie in deutlichen Worten, indem sie der Sorge Ausdruck verlieh, dass die gegenwärtige Entwicklung die grundständige Akademisierung langsam aber sicher zu Grabe trägt. Nicht weniger besorgt fällt das Urteil zur Reform der Berufsgesetze im Allgemeinen aus. Hier wünscht sich der SHV eine noch stärkere Einbindung der Verbände in den Reformprozess, um die Modernisierung der Berufe als Partner und Ratgeber der Politik aus der berufsfachlichen Innenperspektive des Branchenkenners begleiten zu können. Denn vom schnellstmöglichen Gelingen der überfälligen Reform der Berufsgesetze – daran ließ Rädlein keinen Zweifel – hängt nicht weniger als die Zukunftsfähigkeit der Branche ab.

Fachkräftemangel: Schlimm für die Praxen – noch schlimmer für die Patientenversorgung

Auch Katrin Schubert (dbs) schlug bei ihrem Thema Fachkräftemangel erwartbar kritische Töne an: Praxen müssen reihenweise schließen, weil Fachkräfte fehlen. In der Folge ergeben sich dramatisch anwachsende Lücken in der Patientenversorgung. Offiziell bestätigt, so Schubert, werde die Lage durch die aktuelle Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit, in der die therapeutischen Berufe als Mangelberufe geführt werden. Die Ursachen seien hinläglich bekannt: Eine noch immer nicht angemessene Vergütung, unzureichende Arbeitsbedingungen und mangelnde Wertschätzung sowohl in der öffentlichen wie in der fachlichen Wahrnehmung. Anschaulich zeigten sich bspw. die Defizite in den Arbeitsbedingungen an den noch immer nicht flexibel gestaltbaren Arbeitszeiten, die kaum familienfreundlich zu nennen sind und damit keinem attraktiven, zeitgemäßen Berufsprofil entsprechen. Auch an einer Aufwertung des Berufsbildes durch den Direktzugang und die damit verbundene Anerkennung der fachlichen Kompetenzen belässt der SHV keinen Zweifel. In Summe beendete Schubert ihren Beitrag ebenfalls mit der Forderung nach einer grundlegenden Reform der Berufsgesetze, ohne die der Fachkräftemangel nicht aufzuhalten sein wird.

Direktzugang: Ein kleiner Baustein im System

Fortschritte und eine positive Entwicklung bei der Einführung des Direktzugangs durfte anschließend Ute Repschläger (IFK) verkünden. Vor allem die Auftaktrede zum letzten SHV-TherapieGipfel, gehalten von Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach, gibt Anlass zur Zuversicht, dass die Modellvorhaben von der Politik auf den Weg gebracht werden. Laut einsehbarer Arbeitsliste des BMG soll die gesetzliche Grundlage für die Durchführung von Modellvorhaben zum Direktzugang in der zweiten Jahreshälfte 2023 geschaffen werden. Mit Blick auf die internationalen Vorbilder, so Repschläger, müsse man in diesem Zusammenhang aber gleichzeitg vergegenwärtigen, was oft vergessen werde: dass nämlich nicht die gesamte Versorgung gleichsam automatisch unter den Direct Access (DA) falle. Therapeuten und Patienten werden weiterhin selbst entscheiden, ob sie unter dem DA arbeiten bzw. behandelt werden wollen und längst nicht alle Beschwerdebilder sind für eine Behandlung im Direktzugang geeignet. Der Direktzugang, so lautet folgerichtig das Fazit, markiert einen wichtigen, aber eben auch nur einen Baustein im System.

Interprofessionalität: Wir brauchen klare Spielregeln

Damit landete der Ball zielsicher im Feld von Hans Ortmann (VPT), der einmal mehr betonte, dass die Forderung nach mehr interprofessioneller Zusammenarbeit ein wesentliches Schlüsselmotiv in der berufspolitischen Arbeit des SHV darstellt. Insbesondere bei komplexen Krankheitsbildern, die mit den Fortschritten der Diagnostik kontinuierlich zunehmen, hängt der Therapieerfolg immer stärker vom Austausch zwischen den Disziplinen ab. Dafür braucht es einen klaren Ordnungsrahmen, der die Arbeitsbedingungen verbindlich regelt und in dem alle beteiligten Akteure auf Augenhöhe miteinander umgehen und zum Wohle der Patienten ihre Kompetenzen bündeln können. Helfen kann hier die Digitalisierung, die etwa den Austausch von Patientenakten erleichtert und den Arbeitsaufwand reduziert. Entscheidend, so Ortmann, ist nämlich vor allem, dass die Zeit, die für die berufsübergreifende Zusammenarbeit aufgewendet werden muss, angemessen vergütet wird. Das sei bisher nicht der Fall. Denn wo er jetzt schon stattfindet, ist der Austausch zwischen Therapeuten, Ärzten und Pflegekräften genau das: eine unbezahlte Extraleistung.

Und nun? Wie geht es weiter?

Nach so viel berufspolitischem Input setzte nach 45 anregenden Minuten der Blick in die Glaskugel den charmanten Schlusspunkt unter eine gelungene Veranstaltung. Welche der angesprochenen Probleme, so die mit einem leichten Augenzwinkern von Moderator Martin von Bersworth-Wallrabe an die Podiumsteilnehmer gestellte Frage, sind beim nächsten SHV konkret erfolgreich abgeräumt?

Wir haben ein Modellvorhaben zum Direktzugang, neue Berufsgesetze, einen Zuwachs von hochschulischen Ausbildungsplätzen und die Blankoverordnung für definierte Indikationen – zwischen Wunsch und Wirklichkeit pendelnd, stellten die Antworten vor allem eines klar: Der SHV wird sich weiterhin einmischen und nicht locker lassen, den berufspolitischen Themen der Branche zur Durchsetzung zu verhelfen. Das sind gute Nachrichten aus Leipzig. 

Erneut treten die Vorstände des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) bei einem „SHV konkret“ mit Mitgliedern und Interessierten in den Dialog, um aktuelle Themen der Heilmittelbranche zu diskutieren. Im Rahmen der therapie Leipzig, die vom 4. bis 6. Mai 2023 auf der Messe Leipzig stattfindet, zeigt der SHV Präsenz mit seinem Dialogformat sowie einem Gemeinschaftsstand (Halle 1, Stand H26) der Mitgliedsverbände. Interessierte Besucher sind eingeladen, am Messestand mit den SHV-Mitgliedsverbänden in den persönlichen Austausch zu treten und sich über deren Angebote zu informieren.

SHV konkret – das berufspolitische Format für Heilmittelerbringer

Am Freitag, 5. Mai 2023, findet von 13:00 bis 13:45 Uhr das berufspolitische Dialogformat „SHV konkret“ im Congress Center (CCL), Ebene 0, Mehrzweckfläche 3 statt. Die Vorsitzenden der Mitgliedsverbände des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) und Moderator Martin von Bersworth-Wallrabe diskutieren in diesem Rahmen die dringenden berufspolitischen Fragen der Branche. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Reform der Berufsgesetze sowie die Akademisierung der Heilmittelberufe, Direktzugang und Autonomie, den Fachkräftemangel und die interprofessionelle Zusammenarbeit gelegt. Die Messeeintrittskarte berechtigt zum Besuch dieser Veranstaltung. Die Teilnahme erfordert keine Anmeldung.

After Hour Event in der Messehalle

Bereits am ersten Messetag besteht für alle Messebesucher die Möglichkeit, die Ansprechpartner des SHV in einem informellen Rahmen zu treffen. Im Zuge des allgemeinen After Hour Events der therapie Leipzig in der Halle 1 wird auch am SHV-Stand am Donnerstag, 4. Mai 2023 von 17:00 bis 19:00 Uhr die Möglichkeit zum Netzwerken, Plaudern und gemeinsamen Anstoßen bestehen. 

Weitere Informationen rund um die therapie Leipzig 2023 finden Interessierte unter www.therapie-leipzig.de.

 

Am 17. April 2023 veranstaltete der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) ein parlamentarisches Mittagessen in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft, Berlin. Mehr als 50 geladene Gäste aus Politik und dem Heilmittelbereich folgten der Einladung des SHV. Nach der Begrüßung durch Andreas Pfeiffer, dem Vorsitzenden des SHV, und einem Grußwort von Markus Algermissen, Bundesministerium für Gesundheit, standen Austausch und Netzwerken zu den drängendsten Fragen des Heilmittelbereiches im Mittelpunkt des Treffens.

Verabschiedung und Neuausrichtung

 Mit der parlamentarischen Veranstaltung erfolgte die Übergabe des Staffelstabes für die berufspolitische Arbeit des Spitzenverbands der Heilmittelverbände in Berlin. Denn: Zum 1. Mai 2023 verabschiedet sich nach vielen erfolgreichen Jahren Heinz Christian Esser aus der Doppelfunktion als Geschäftsführer und Politikbeauftragter des SHV in den Ruhestand. Maßgeblich hat Heinz Christian Esser für den SHV und die Heilmittelbranche Gesetze wie das Heil- und Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG), das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) und viele weitere mit seiner politischen Expertise begleitet. Themen wie die Abschaffung der Grundlohnsummenbindung bei Gebührenverhandlungen, wirtschaftliche Kriterien als Grundlage für die Verhandlungen mit den Kostenträgern aber auch Soforthilfen wie den Rettungsschirm für Praxen während der Hochphase der Coronapandemie hat Heinz Christian Esser gemeinsam mit den Mitgliedverbänden des SHV bei der Politik eingebracht. Andreas Pfeiffer dankte Heinz Esser ausdrücklich für sein unermüdliches Engagement und sein Bestreben, die Heilmittelbranche mit einer kompetenten und starken Stimme gegenüber der Politik zu vertreten. Markus Algermissen erinnerte in seinem herzlichen Grußwort an gemeinsame Meilensteine und dankte Heinz Christian Esser für die vertrauensvolle, konstruktive, faire und auch beharrliche Zusammenarbeit.

 

SHV-Vorstand: Ute Repschläger (IFK), Andreas Pfeiffer (DVE), Katrin Schubert (DBS), Andrea Rädlein (ZVK), Corina Glorius (SHV, Politikbeauftragte), Heinz Christian Esser (SHV), Hans Ortmann (VPT). (Foto: axentis/lopata)

Zum 1. März 2023 hat der Spitzenverband der Heilmittelverbände Corina Glorius als neue Politikbeauftragte des SHV in Berlin berufen. Damit verstärkt der Spitzenverband seine politische Präsenz in Berlin. Angemessene Vergütung, Abbau von unnötiger Bürokratie sowie mehr Autonomie in der Therapieausübung, die Umsetzung der von Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigten Modellvorhaben zum Direktzugang aber auch die Modernisierung der Ausbildung sind Themen, die die Zukunft der Heilmittelbranche entscheidend prägen werden.

Corina Glorius bringt langjährige Erfahrung sowohl in der Gesundheitsbranche als auch auf dem politischen Parkett mit. Die Volljuristin war in den vergangenen 14 Jahren bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zuerst in der Rechtsabteilung, später als EU-Beauftragte in der Abteilung Politik beschäftigt.  

Von links: Andreas Pfeiffer (SHV-Vorsitzender), Markus Algermissen (BMG), Corina Glorius (SHV, Politikbeauftragte), Heinz Christian Esser (SHV), (Foto: axentis/lopata)

 

 

 

In einer Pressemitteilung vom 20. Februar 2023 weist die Barmer auf einen „Gründungsboom“ in der Physiotherapie hin. Dies ergebe sich aus dem aktuellen Barmer Heilmittelreport 2022. Der SHV hält die im Heilmittelreport dargestellten Sachverhalte an vielen Stellen für unglaubwürdig, bzw. kritisiert die verzerrte Darstellung.

Der Heilmittelreport der Barmer behauptet zwischen 2018 und 2021 eine Steigerung der Zahl der zugelassenen Physiotherapiepraxen von rund 15 Prozent. Dabei wird auf die Zulassungsdatenbank (LEO) des Verbands der Ersatzkassen (vdek) verwiesen. Laut der Umlagerechnung der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) stieg die Zahl aller Physiotherapiepraxen (inkl. Privatpraxen) von 2018 bis 2021 jedoch nur um 1,5 Prozent. Der WIDO-Bericht des wissenschaftlichen Instituts der AOK weist mit 0,82 Prozent für den gleichen Zeitraum eine noch geringere Zahl auf. Auch weitere Statistiken  bestätigen nicht annähernd die  im Barmer Heilmittelreport aufgeführte Steigerungsrate.

 Damit zeigen alle anderen vorliegenden Quellen zur Entwicklung der Anzahl von Physiotherapiepraxen im betrachteten Zeitraum eine nur sehr moderate Steigerung von bis zu 1,5 Prozent. Die Zahlen der LEO-Datenbank, die im Barmer Heilmittelreport 2022 angeführt werden, sind mit angeblichen 15 Prozent Anstieg damit wenig glaubwürdig. Gleiches gilt im Übrigen auch für die angegebenen Steigerungszahlen für die Bereiche der Ergotherapie und Sprachtherapie.

Der SHV weist daher die Behauptung der Barmer, die Vergütungserhöhungen der Gesetzlichen Krankenkassen für die Physiotherapie hätten zu einem Niederlassungsboom geführt, entschieden zurück. Im Gegenteil: Die flächendeckende Versorgung mit Physiotherapie ist aufgrund des morbiditäts- und demografiebedingter steigenden Bedarfs an physiotherapeutischer Versorgung weiterhin gefährdet, die überwiegende Zahl der Praxen hat lange Wartelisten, so dass Patienten teilweise Wochen auf Behandlungstermine warten müssen. Dies ist therapeutisch völlig unvertretbar.

Auch in weiteren Aspekten sind die Aussagen des Barmer Heilmittelreports ungenau und verzerrt. So wird zum Beispiel die Entwicklung des Rezeptwertes (Umsatz je physiotherapeutischer Verordnung) mit den vermeintlichen Gehaltssteigerungen der angestellten Physiotherapeuten verglichen. Daraus leitet die Barmer dann die Behauptung ab, die angestellten Therapeuten in den Praxen seien nicht angemessen an den Vergütungssteigerungen der letzten Jahre beteiligt worden. Der Heilmittelreport zieht für diese Berechnungen fälschlich Zahlen des Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit heran. Die Barmer verkennt dabei, dass für den Nachweis der tatsächlich gezahlten Gehälter in der Physio-, Ergo- und Sprachtherapie die entsprechende Statistik der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) heranzuziehen sind, die eine deutlich höhere Steigerung der Gehälter aller Mitarbeiter in Heilmittelpraxen nachweisen. Es gilt damit wie bereits in den vergangenen Jahren: Der Barmer Heilmittelreport nutzt fehlerhafte Ausgangszahlen und basierend darauf politisch motivierte Ableitungen zur wirtschaftlichen Situation der Heilmittelpraxen und ihrer Mitarbeiter.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) bekommt personelle Verstärkung. Ab dem
1. März 2023 ist Corina Glorius als Politikbeauftragte des SHV aktiv. Mit der Verpflichtung von Frau Glorius will der SHV seine Präsenz in Berlin verstärken und noch näher an die Politik rücken.
Corina Glorius bringt langjährige Erfahrung sowohl in der Gesundheitsbranche als auch auf dem politischen Parkett mit. Die Volljuristin war in den vergangenen 14 Jahren bei der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zuerst in der Rechtsabteilung, später als EU-Beauftragte in der Abteilung Politik beschäftigt. Zuvor arbeitete Glorius als Leiterin des Brüsseler Büros für die Bundesärztekammer. Nun nimmt sie die nächste berufliche Herausforderung an. „Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe als Politikbeauftrage des Spitzenverbands der Heilmittelverbände. Ich sehe es als mein Ziel, die Kontakte des SHV in die Politik weiter zu stärken, den Dialog zu initiieren und unsere Forderungen in den politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozess einzubringen,“ so Glorius. „Nachdem ich in den vergangenen Jahren verstärkt auf europäischer Ebene aktiv war, freue ich mich, nun die Anliegen der Heilmittelerbringer auf nationaler Ebene zu vertreten.“
„Mit Frau Glorius haben wir eine erfahrene und gut vernetzte Persönlichkeit gewonnen, um die Schnittstelle zwischen dem Spitzenverband und der Politik weiter zu optimieren,“ sagt Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV-Vorstands. „Wir sind zuversichtlich, dass wir dadurch den Austausch mit politischen Entscheidungsträgern noch stärker beleben können und heißen Frau Glorius herzlich willkommen.“
Zum 1. Mai 2023 verabschiedet sich nach vielen erfolgreichen Jahren Heinz Christian Esser aus der Doppelfunktion als Geschäftsführer und Politikbeauftragter des Spitzenverbands der Heilmittelverbände in den Ruhestand. Der Vorstand dankt Herrn Esser für sein langjähriges Engagement für den SHV. Die Geschäftsführung des Spitzenverbands rolliert zukünftig alle drei Jahre durch die Mitgliedsverbände; zunächst übernimmt Thorsten Vogtländer neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer des Deutschen Verbands für Physiotherapie das Amt des Geschäftsführers des SHV.
Corina Glorius

Schon lange etabliert, aber immer wieder aktuell: Beim „SHV konkret“ diskutierten am 4. Februar 2023 auf der TheraPro in Stuttgart in bekannter Manier die Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände über aktuelle Entwicklungen in der Berufspolitik.

Die Impulsstatements der Vorstände des Spitzenverbands der Heilmittelverbände und die anschließende Diskussion mit den interessierten Zuhörern sind beim SHV konkret schon fast eine Tradition. Auch auf der TheraPro 2023 in Stuttgart gehörte daher das beliebte Format zum Programm. Dabei wurden die wichtigsten Themen, die die Heilmittelerbringer umtreiben, erörtert: Digitalisierung, Akademisierung, mehr Autonomie in der Therapie, Fachkräftemangel sowie Interprofessionelle Zusammenarbeit.

Nach einer kurzen Einführung über die Arbeit des SHV skizzierte Andreas Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender des SHV und Vorsitzender des Deutschen Verbands Ergotherapie den aktuellen Stand der Digitalisierung, die auch die Heilmittelerbringer immer mehr betrifft. In Sachen Digitalisierung sei Deutschland ein echtes Entwicklungsland, fasste er gleich zu Beginn zusammen. Trotzdem sind das elektronische Gesundheitsberuferegister und der Zugang erster Gesundheitsberufe zur Telematikinfrastruktur ein richtiger und wichtiger Schritt, der lange herbeigesehnt wurde. „Doch die Funktionen, die richtig attraktiv wären, gibt es leider noch nicht,“ stellte Pfeiffer klar. Die direkte Kommunikation mit behandelnden Ärzten beispielsweise würde eine spürbare Bürokratieerleichterung bedeuten und auch die elektronische Patientenakte könne die gemeinsame Patientenbehandlung zukünftig erleichtern. „Wir versprechen uns viel von der Digitalisierung,“ so Pfeiffer. Jetzt müssen die geplanten Anwendungen nur noch Realität werden.

Ein Thema, das große Emotionalität zu Tage fördert und auch beim SHV konkret zu Rückfragen und Diskussionen geführt hat, ist die Akademisierung der Heilberufe. Im Plädoyer für die Vollakademisierung betonte Andrea Rädlein, stellvertretende SHV-Vorsitzende und Vorsitzende des Deutschen Verbands für Physiotherapie (PHYSIO-DEUTSCHLAND), dass die Komplexität von Erkrankungen, Versorgung und Therapie weiter zunehmen wird. Die Akademisierung der Therapieberufe sei daher notwendig, um langfristig die hohe Qualität der Versorgung sicherzustellen. „Wie stellen wir uns die Physiotherapie in zehn bis 15 Jahren vor,“ fragte sie das Publikum und betonte dabei, dass die Weichen für diese Entwicklungen genau jetzt gestellt werden müssten. Eine evidenzbasierte Therapie brauche breit aufgestellte therapeutische Forschung, die sich nur im hochschulischen Umfeld durchführen lasse – wie es in allen unserer Nachbarländer bereits heute der Fall ist. In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde jedoch deutlich, dass dieses Thema noch Unsicherheiten unter den Therapeuten hervorruft. Vor allem die Durchlässigkeit von Menschen mit mittleren Bildungsabschlüssen ohne Hochschulzugangsberechtigung, die Zertifikatsweiterbildungen und die Finanzierung der hochschulischen Ausbildung warfen Fragen auf.

Unterstützung kam von Katrin Schubert, stellvertretende SHV-Vorsitzende und Bundesvorsitzende des Deutschen Bundesverbands für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs), die in ihrem Impulsstatement den Fachkräftemangel thematisierte. „Vor einigen Jahren war der Fachkräftemangel noch kein großes Thema,“ erläuterte sie. Inzwischen berichten immer mehr Mitglieder, dass sie ihre Praxen verkleinern oder ganz aufgeben, da keine neuen Mitarbeiter gefunden werden können. Es stelle sich die Frage, was dies für die Versorgung der Patienten bedeute. Schubert betonte zudem, dass der Fachkräftemangel in der Heilmittelversorgung noch nicht in der öffentlichen Wahrnehmung angekommen sei. Andere Gesundheitsberufe wie die Pflege oder Branchen wie Handwerk und Gastronomie gehen mit diesem Thema stärker an die Öffentlichkeit und konkurrieren mit den Heilmittelerbringern um den Nachwuchs. Bessere Arbeitsbedingungen, eine attraktive Vergütung und die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten sind Stellschrauben, die es zu drehen gilt. Vor allem den letzten Aspekt sieht Schubert als entscheidend: „Wir können mehr als das, was wir in den Praxen tun dürfen.“

Die berufliche Autonomie in Form des Direktzugangs ist auch für Ute Repschläger, stellvertretende SHV-Vorsitzende und Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) ein entscheidender Inhalt der aktuellen Diskussion auf dem berufspolitischen Parkett. Nach der Ankündigung des Bundesgesundheitsministers auf dem SHV-TherapieGipfel im November 2022, man wolle den Direktzugang ermöglichen, wartet die Branche gespannt auf die nächsten Entwicklungen. Repschläger fasste im Rahmen des SHV konkret noch einmal die wesentlichen Argumente für den Direktzugang zusammen: die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung vor allem im ländlichen Bereich, die Möglichkeit für Therapeuten, ihre Fähigkeiten vollumfänglich einzusetzen und den Wunsch der Patienten nach einer selbstbestimmten Wahl ihrer Versorgung. „Das Gesundheitssystem kann vom Direktzugang nur profitieren. Darum kämpfen wir dafür,“ fasste Repschläger die Argumente zusammen. Die Ankündigung des BMG, mit dem Versorgungsgesetz II eine gesetzliche Basis für ein Modellvorhaben zum Direktzugang schaffen zu wollen, wertete sie als gutes Zeichen.

„Interprofessionelle Zusammenarbeit darf kein Lippenbekenntnis sein.“ – Dies war Aussage und Forderung von Hans Ortmann, stellvertretender SHV-Vorsitzender und Bundesvorsitzender des Verbands für Physiotherapie (VPT). Die Zusammenarbeit mit anderen Professionen des Gesundheitswesens verbessert nachweislich den Therapieprozess und das Behandlungsergebnis. Doch nur, wenn alle Beteiligten engagiert dabei sind, können Synergien entstehen. Klare Rahmenbedingungen, etwa als verbindliche Vorgaben der Politik an die verschiedenen Berufsgruppen und natürlich funktionierende digitale Prozesse seien daher wichtig, so Ortmann.

Wieder einmal bot das SHV konkret dem Publikum die Möglichkeit, sich die neuesten Entwicklungen der aktuellen Themen präsentieren zu lassen und Rückfragen zu stellen. Dass zahlreiche Messeteilnehmer dieser Aufforderung gefolgt sind, ermutigt den SHV, die Themen weiter zu verfolgen und im Sinne seiner Mitglieder für Verbesserungen für die Heilmittelerbringer einzutreten.

 

 

 

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) macht sich dafür stark, die Versorgung von gesetzlich versicherten Patienten in der letzten Lebensphase zu verbessern. Dazu hat der SHV dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) eine neue Leistungsposition „Krankengymnastische Behandlung in der Palliativversorgung“ bzw. „Physiotherapeutische Komplexbehandlung in der Palliativmedizin“ zur Ergänzung der Heilmittelrichtlinie der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vorschlagen. Diese wurde nun vom G-BA abgelehnt.

Mit der neuen Position möchte der SHV erreichen, dass Therapeuten innerhalb einer 60-minütigen Behandlungseinheit selbst tagesaktuell entscheiden dürfen, welche Behandlung dem Patienten gerade am meisten nützt. Ob Manuelle Lymphdrainage, klassische Massage oder auch Mobilisation mittels Krankengymnastik – der SHV hält es für sinnvoll, dass Therapeuten während der Behandlung aus verschiedenen Behandlungsmethodenganz im Sinne des Patienten frei wählen dürfen. Unterstützung erhielt dieser Vorschlag von der Bundesärztekammer, der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin sowie dem Deutschen Hospiz- und PalliativVerband, die Trägerorganisationen der „Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland“.

Obwohl der G-BA die Sichtweise teilt, dass die palliative Versorgung mit dem Ziel des Erhalts einer größtmöglichen Lebensqualität eine immer größere Rolle spielt, ist er nicht bereit, die Einführung einer Leistungsposition speziell für die Versorgung von Palliativpatienten zu unterstützen. Nach Einschätzung des G-BA bestehen mit dem Heilmittel „Krankengymnastik“ umfassende therapeutische Optionen, um auf das akut vorliegende Symptomgeschehen von Palliativpatienten flexibel einzugehen, vor allem in Kombination mit weiteren vorrangigen Heilmitteln wie Klassischer Massagetherapie oder Manueller Therapie oder ergänzenden Heilmitteln wie der Thermotherapie.

Laut SHV fehlt hier aber vor allem die dringend benötigte Flexibilität in den letzten Lebenstagen eines Menschen. Wenn beispielsweise Krankengymnastik verordnet ist, dürfen Therapeuten auch nur dieses Heilmittel abgeben. Der behandelnde Arzt kann die Verordnung zwar anpassen, die Anpassung muss aber vor Behandlungsbeginn erfolgen.

Jährlich erhalten in Deutschland ca. 30.000 Patienten Palliativversorgung. Physiotherapeuten unterstützen diese sowohl ambulant als auch bei Hausbesuchen. In der Palliativversorgung geht es um die umfassende Betreuung von unheilbar Kranken sowie Menschen mit fortschreitenden und weit fortgeschrittenen Erkrankungen bei einer zugleich begrenzten Lebenserwartung. Im Mittelpunkt der medizinischen und physiotherapeutischen Behandlung steht der größtmögliche Erhalt der Lebensqualität und Linderung belastender Symptome. Physiotherapeuten sind durch ihre Fachkompetenz prädestiniert für die Behandlung von Patienten in dieser Phase ihres Lebens. Für eine symptomorientierte Therapie benötigen sie allerdings mehr Flexibilität, als es die derzeitige Heilmittel-Richtlinie erlaubt.

Der SHV kann daher die Entscheidung des G-BA, die Einführung einer neuen Leistungsposition zur physiotherapeutischen Versorgung von Palliativpatienten abzulehnen, nicht nachvollziehen. Er wird sich weiter dafür einsetzen, dass die Position auch in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen wird und so eine gleichwertige Versorgung für Privat- und gesetzlich Versicherte gewährleistet werden kann. 

 

Wie schon in den vergangenen Jahren auf den wichtigen Leitmessen der Branche ist der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) auch auf der diesjährigen TheraPro mit eigenem Stand (Halle 6 Stand | Nr. 6C30) und spannendem Programm vertreten.

Die Stuttgarter TheraPro – Fachmesse + Kongress legt vom 03. bis zum 05. Februar 2023 einen klaren Fokus auf Information, Weiterbildung und fachlichen Austausch. Besucher*Innen bietet sie 2023 zahlreiche Möglichkeiten, sich über neueste Entwicklungen in den Bereichen Therapie, Rehabilitation und Prävention zu informieren. An allen drei Messetagen stehen Vertreter*innen des SHV am Messestand für Fragen und Gespräche zur Verfügung. 

Ein Highlight des Kongressprogramms der Messe erwartet die Besucher*innen am zweiten Messetag. Denn am Samstag, den 04. Februar 2023 lädt der SHV zwischen 11 und 12 Uhr zur einstündigen Diskussion aktueller berufspolitischer Themen ein. Die Veranstaltung findet im ICS Internationales Congresscenter Stuttgart, 1. OG, Raum C4.2/C4.3 statt.

Im Rahmen des beliebten, inhaltlich vom Therapiegipfel bekannten und mit den Vorständen der Mitgliedsverbände ebenso hochkarätig wie kompetent besetzten Formats SHV konkret stehen damit gleich zu Beginn des neuen Jahres zentrale berufspolitische Kernforderungen und Richtungsentscheidungen auf der Agenda.

Gewohnt sachlich, faktisch fundiert und streitbar werfen die Referent*innen in kurzen Impulsvorträgen Schlaglichter auf die wichtigsten Themen, legen Interessenlagen offen, begründen und adressieren Forderungen und stellen sich anschließend den Fragen des interessierten Publikums. Auf den Punkt und – der Name des Formats ist Programm – vor allem konkret, d.h. bezogen auf die täglichen Sorgen und Nöte in den Praxen, erwarten wir eine lebhafte Diskussion zu folgenden Themen:

  • Digitalisierung
  • Akademisierung
  • Fachkräftemangel
  • Autonomie/Direktzugang
  • Interprofessionelle Zusammenarbeit

Vor Ort empfangen werden die Messebesucher*innen von den Ansprechpartner*innen der SHV-Mitgliedsverbände: Deutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs) e.V., Deutscher Verband Ergotherapie (DVE) e.V., Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) e.V., Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V. und Verband für Physiotherapie – Vereinigung für die physiotherapeutischen Berufe (VPT) e.V.

Schon jetzt freuen wir uns auf die Begegnung mit zahlreichen Kolleginnen und Kollegen aus Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie und Sprachtherapie am SHV-Gemeinschaftsstand.

Die Teilnahme an der Podiumsdiskussion SHV konkret ist für alle Messebesucher*innen kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, aber bitte beachten Sie, dass die Plätze begrenzt sind.

Bitte beachten Sie auch, dass der Besuch der Messe nur mit einem vorab gebuchten Online-Ticket möglich ist. Die Kassen vor Ort sind geschlossen. Mitglieder der SHV-Mitgliedsverbände können mit dem Code „SHVaufTheraPro022023“ kostenfreie Tickets erhalten. HIER gelangen Sie zum Ticket-Shop.

Mehr Infos zur Messe und dem begleitenden Kongressprogramm finden sie HIER.

 

Klare Botschaften von Lauterbach für alle Heilmittelerbringer: Vergütung absichern, Direktzugang und Akademisierung vorantreiben

„Wir wollen die bessere Vergütung weiter absichern und auf einen belastbaren Weg bringen. Wir wollen den Direktzugang ermöglichen. Und wir wollen die Teilakademisierung einführen, um eine eigene Evidenz zu ermöglichen.“ – Vor vollen Rängen positionierte sich Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach beim 4. TherapieGipfel des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) klar für bessere Bedingungen für die Heilmittelerbringer. „Es wird an allen Ecken und Enden gleichzeitig gearbeitet. Sie können sich darauf verlassen, dass wir auch an Sie denken“, richtete sich der Minister direkt an die gut 450 Teilnehmenden in Berlin und überzeugte im Folgenden mit einer gut informierten und fachlich fundierten Analyse der Situation in den Heilmittelberufen.

Er betonte den sehr engen Austausch seines Ministeriums mit dem Spitzenverband der Heilmittelverbände. Erst kürzlich gab es im Bereich der Physiotherapie ein erweitertes Konsultationsverfahren, bei dem auch der SHV nach seiner Einschätzung gefragt wurde. Das Ziel: Die bestmögliche Umsetzung der Akademisierung – zunächst in der Physiotherapie. Die Akademisierung der weiteren Heilmittelberufe wie Ergotherapie und Logopädie soll nun geprüft werden. In diesem Zusammenhang fand Lauterbach ebenfalls klare Worte und sprach sich deutlich für eine Teilakademisierung in den Berufen der Physiotherapie aus; wobei Teilakademisierung im Verständnis des Ministeriums in Übereinstimmung mit den Bundesländern bedeutet, dass die Ausbildung zum Physiotherapeuten vollständig akademisiert wird, die Ausbildung zum Masseur und medizinischen Bademeister jedoch fachschulisch bleibt.

Starke akademische Ausbildung unabdingbar

Ohne Akademisierung geht es nicht, stellte der Bundesgesundheitsminister unmissverständlich klar. „Versorgung soll evidenzbasiert und patientengerecht sein“, betonte Minister Lauterbach. Es brauche also Studien. Denn ohne Studien und Forschung gebe es keine Evidenz. Wissenschaft – und somit eine hochschulische Ausbildung – sei die Basis für Evidenz. „Wir brauchen eine starke akademische Ausbildung“, fasste Prof. Lauterbach zusammen.

Modellprojekte zum Direktzugang kommen

Auch beim Direktzugang ziehen Bundesgesundheitsministerium und SHV an einem Strang. Die Vorbereitungen für eine Gesetzesänderung und damit die Einführung von Modellvorhaben zum Direktzugang sind weit gediehen, erklärt Minister Lauterbach. Auf Nachfrage bat Prof. Lauterbach jedoch um Verständnis: Er könne kein genaues Datum nennen, bis wann die Möglichkeit für Modellprojekte zum Direktzugang gesetzlich verankert sei. „Wir sprechen hier aber über Wochen und nicht über Monate“, machte er deutlich.

Vergütung noch nicht ausreichend

Mit Blick auf die Vergütung stellte er klar, dass durch die Umsetzung der Bundeshöchstpreise und die Möglichkeit, Verhandlungen bundesweit zu führen, erste Teilerfolge bereits greifen. Aber dieser dynamische Prozess müsse nun konsequent weitergehen. „Sie sind nicht aus Gewinnmaximierungsabsichten in diesen Beruf gegangen“, war ihm sehr bewusst. Voraussetzung für attraktive Heilmittelberufe seien aber angemessene Gehälter. Aus diesem Grund seien die Heilmittelerbringer bewusst aus dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ausgeklammert worden, um die Vergütungserhöhungen der vergangenen Jahre nicht direkt wieder zu egalisieren.

Dank für den herausragenden Einsatz bei der Bewältigung der Coronapandemie

Besonders wichtig war es Lauterbach zudem, sich bei den anwesenden Therapierenden ausdrücklich zu bedanken. Ob Physiotherapie, Ergotherapie oder Logopädie: „Für mich ist klar, welche Bedeutung die Heilmittelerbringer haben. Ich weiß, dass es ohne die Heilmittelerbringer in vielen Bereichen nicht funktionieren würde“, betonte Minister Lauterbach. „Ich möchte mich daher auch im Namen der gesamten Bundesregierung ganz herzlich für ihre Leistungen bedanken!“, unterstrich Prof. Lauterbach den Stellenwert der Heilmittelerbringer.

Bildunterschrift: Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach (Mitte) beim 4. TherapieGipfel des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV) mit Andreas Brandhorst, Referatsleiter im Bundesministerium für Gesundheit, und den SHV-Vorstandsmitglieder Katrin Schubert (dbs), Ute Repschläger (IFK), Andreas Pfeiffer (DVE), Hans Ortmann (VPT) und Uwe Eisner (PHYSIO-Deutschland) (v. l.).

Köln, den 22.11.2022