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Die Heilmittelverbände verhandeln seit 2021 über fachliche und wirtschaftliche Aspekte im Rahmen der Umsetzung der Blankoverordnung. Der GKV-Spitzenverband und die therapeutischen Verbände ringen dabei insbesondere um die Kriterien einer wirtschaftlichen Leistungserbringung. Dabei geht es beispielsweise um die Frage, über welche Anzahl an vorrangigen und ergänzenden Heilmitteln der Therapeut im Rahmen der Blankoverordnung frei entscheiden kann. Darüber hinaus wird auch über neue Bestandteile verhandelt, im Bereich der Physiotherapie beispielsweise über die (neue) Position Physiotherapeutische Diagnostik und den (neuen) Abschlussbericht an den behandelnden Arzt. Gerade die Fragen zur wirtschaftlichen Versorgung werden in Verhandlungen sehr kontrovers diskutiert und gehen nur sehr langsam voran, da bei den Krankenkassen die unbegründete Sorge besteht, dass die Ausgaben für Heilmittel weiter steigen.

Gesetzgeber streicht Frist und stärkt damit die Verhandlungen

Bereits Ende Juli 2022 hat die Koalition mit dem Entwurf des GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKVFinStG) eine im Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) geregelte Frist bis zum 30. September 2021 für den Abschluss der Verhandlungen zur Blankoverordnung zwischen den maßgeblichen Verbänden und dem GKV-Spitzenverband gestrichen.

Der Grund:Die Coronapandemie hat die Verhandlungen zu den neuen Rahmenverträgen in den einzelnen Heilmittelbereichen und über die neuen Vergütungslisten massiv in die Länge gezogen. Da der neue Bundesrahmenvertrag die Grundlage für die Verhandlungen zur Blankoverordnung ist, haben diese verspätet begonnen, im Bereich der Ergotherapie sogar erst nach Ablauf der vom Gesetzgeber ursprünglich angesetzten Frist zum Verhandlungsende. Im Bereich der Sprachtherapie/Logopädie haben die Verhandlungen auf Grund der laufenden Schieds- und Gerichtsverfahren noch gar nicht begonnen. Die ursprüngliche Frist zum 30. September 2021 war daher nicht zu halten und schwebte nach Ablauf im luftleeren Raum.

Die Entscheidung des Gesetzgebers zur Streichung der Frist begrüßt der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) ausdrücklich. Denn: Mit dem Streichen der Frist für den Abschluss der Verhandlungen zu den Blankoverordnungen in § 125a Sozialgesetzbuch V wird ausgeschlossen, dass die Schiedsstelle gezwungen wird, Entscheidungen zur Umsetzung der Blankoverordnung zu treffen, über die die Vertragsparteien noch nicht verhandeln konnten. Mit der Streichung der Frist entscheiden im ersten Schritt allein die Verhandlungsbeteiligten über das weitere Verfahren. Sobald eine der Parteien das Scheitern der Verhandlungen erklärt, ist der Weg zur Schiedsstelle grundsätzlich eröffnet.

Versorgung optimieren

Die Versorgung der Patienten soll durch mehr Gestaltungsspielraum der Therapeuten verbessert werden. Das war das Ziel des Gesetzgebers. Ein Ansatz dafür soll laut TSVG die Blankoverordnung sein. Mehr Autonomie in der Therapie ist eine zentrale Forderung des SHV und seiner Mitgliedsverbände.

Die Koalitionsverträge in Nordrhein-Westfalen (NRW) und Schleswig-Holstein wurden veröffentlicht. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) freut sich, dass für die Heilmittelerbringer wichtige Themen Berücksichtigung gefunden haben.

Ein Thema, für das sich der SHV schon lange einsetzt, ist die Akademisierung der Ausbildung der Heilmittelberufe. Besonders erfreulich ist daher, dass in NRW die Modellstudiengänge verstetigt werden: „Um den Anforderungen an eine moderne medizinische und pflegerische Versorgung, ihre Sicherstellung in der Fläche und dem dafür notwendigen Fachkräftemix gerecht werden zu können, wollen wir das Angebot zur primärqualifizierenden akademischen Ausbildung deutlich stärken, die Modellstudiengänge verstetigen und an den Hochschulen des Landes mehr Studienplätze für Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie anbieten.“ NRW wird hier aber lediglich eine Brückenlösung vereinbaren, bis die Beratungen in Berlin abgeschlossen sind. Der SHV hofft, dass sich die Koalition nicht nur für eine Verstetigung einsetzt, sondern eine Vollakademisierung als Ziel sieht.

„Wir freuen uns, dass sich der Einsatz des SHV während der Verhandlungen derart niederschlägt und wir so, zumindest auf Landesebene, unseren Zielen ein Stück näherkommen“, sagt Andreas Pfeiffer, SHV-Vorsitzender.

Die neue Regierung in Schleswig-Holstein will schnellstmöglich einen „Pakt für die Gesundheits- und Pflegeberufe“ auf den Weg bringen. Dort sollen „die Bedingungen im Bereich Ausbildung, Studium und die Kapazitäten weiter verbessert und an den Bedarf angepasst werden“. 

Willkommen zum Speed-Dating. Mit diesen Worten führte Moderator Christian Stadali sinngemäß und treffend in die Podiumsdiskussion ein, zu der sich die vier Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände am zweiten Messetag der therapie Leipzig zusammengefunden hatten. Es folgten 45 Minuten, in denen die teilnehmenden Zuhörerinnen und Zuhörer Gelegenheit hatten, sich zu den großen berufspolitischen Themen zu äußern, die von den Referentinnen und Referenten kurz und kompakt dargelegt wurden. Fragen aus dem Plenum waren nicht nur zugelassen, sondern explizit erwünscht. Denn darum ging es schließlich: konkret und im Dialog mit den Berufsangehörigen die Forderungen zu erneuern, von deren Umsetzung nicht weniger als die Zukunft der therapeutischen Berufe abhängt.

Auf den Tisch kamen deshalb die großen Themen, die von den Sprechern der Verbände fundiert und nach Bereichen gegliedert referiert wurden: Von der Reform der Berufsgesetze (PHYSIO-DEUTSCHLAND) über die Digitalisierung (DVE), die Forderung nach interprofessioneller Zusammenarbeit und mehr Autonomie (VPT) bis hin zur Verbesserung der allgemeinen Arbeitsbedingungen (IFK). Gekonnt spielten sich die Diskutanten die Bälle zu und demonstrierten Einigkeit in den Forderungen, die vor allem an die Politik und die gesetzlichen Krankenkassen gerichtet waren. So ließ Andrea Rädlein, Vorsitzende des Deutschen Verbandes für Physiotherapie, gleich zu Beginn keinen Zweifel daran, dass die Reform der Berufsgesetze und damit die Akademisierung jetzt unbedingt Fahrt aufnehmen muss, sollen die therapeutischen Berufe die Patientenversorgung auch in Zukunft gewährleisten können. Akademisierung ist kein Selbstzweck, sondern unverzichtbar, um die Berufsbilder attraktiv und zukunftsfähig zu gestalten. Aus diesem Grund beteiligen sich auch alle SHV-Mitgliedsverbände aktiv an der bundesweiten Kampagne des Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen. Das Ziel: Aufmerksamkeit schaffen für die Modernisierung der Berufsgesetze.

Dass der Bestandsschutz dabei von priorisierter Bedeutung ist und es keine Spaltung des Berufsbildes geben dürfe, betonte anschließend auch Hans Ortmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Physikalische Therapie (VPT), der eindeutige Worte fand, um mehr Autonomie und einen Abbau bürokratischer Hürden einzufordern, die nicht nur die interprofessionelle Zusammenarbeit massiv erschweren, sondern es den Berufsangehörigen nahezu unmöglich machen, das Gelernte im Praxisalltag angemessen anzuwenden – unabhängig davon, ob sie berufs- oder hochschulisch ausgebildet sind.   

Unterstützung kam von Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV und des Deutschen Verbandes Ergotherapie, der die weiterhin mangelhafte und nur schleppend vorankommende Digitalisierung im Gesundheitswesen in den Fokus rückte. Wenngleich mit der Einführung der Telematikinfrastruktur und der ebenfalls angekündigten elektronischen Heilmittelverordnung wichtige Wegmarken gesetzt sind, dürfen die Anstrengungen für eine Digitalisierung der Heilmittelberufe auf Höhe der Zeit nicht nachlassen. Nur so kann die interprofessionelle Zusammenarbeit, z. B. über den schnelleren Austausch von Patientendaten, erfolgreich ausgebaut und können überflüssige Regelungen und Überbürokratisierung zum Vorteil von Therapeutinnen und Therapeuten sowie Patientinnen und Patienten abgebaut werden.

Der Schlussbeitrag gehörte Ute Repschläger, Vorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK ), die vor allem auf den häufig übersehenen, aber letztlich kaum zu überschätzenden Selbstschutz der Therapeutinnen und Therapeuten hinwies, der alle übrigen Forderungen beinhaltet. Schließlich sind es Rahmenbedingungen, wie eine angemessene Vergütung oder den wachsenden Anforderungen angepasste Leistungsbeschreibungen, die einen wirksamen Schutz gegen persönliche Überlastung bieten – der Grundvoraussetzung für eine erfüllte und erfolgreiche Berufsausübung auch und vor allem im Interesse der therapeutischen Versorgung. Im Hinblick auf mehr Autonomie, die letzendlich auch dazu führt, dass Therapeuten ihren Alltag selbstbestimmt und verantwortungsvoll organisieren, wies Repschläger auch auf die im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung angekündigten Modellprojekte zum Direktzugang hin, die der SHV ausdrücklich begrüßt.

Was also ist unsere Botschaft an die neue Koalition mit Karl Lauterbach an der Spitze des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG)? Es ist ein Bündel von klaren und wohlbegründeten berufspolitischen Forderungen, die im Rahmen dieser Runde intensiv und unter reger Beteiligung des Plenums diskutiert und bestärkt wurden. Unbewegt hat den Sitzungssaal an diesem Nachmittag jedenfalls keiner der Anwesenden verlassen.  

 

Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) e.V.

Vom 24. bis 26. März 2022 gibt es einen Gemeinschaftsstand der Mitgliedsverbände des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) auf der therapie Leipzig. Dort stehen allen Interessierten Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner der SHV-Mitgliedsverbände für Fragen und den persönlichen Austausch zur Verfügung. Wir freuen uns auf den Dialog mit interessierten Kolleginnen und Kollegen und laden alle herzlich ein, am Aktionsstand der SHV-Verbände (Halle 1, Stand H34) vorbeizuschauen.

SHV konkret – das berufspolitische Format für die Ergotherapie und Physiotherapie

Auch in diesem Jahr findet am Freitag, 25. März 2022, von 13:30 bis 14:15 Uhr das berufspolitische Dialogformat „SHV konkret“ statt. Dabei stehen die vier Vorsitzenden der Mitgliedsverbände des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) dem Moderator der Veranstaltung, Martin von Bersworth-Wallrabe, und auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Rede und Antwort zu berufspolitischen Fragen. Im Fokus des SHV konkret steht der Koalitionsvertrag der Bundesregierung und die berufspolitischen Perspektiven für die laufende Legislaturperiode. Gerade bei den Themen wirtschaftliche Praxisführung, Digitalisierung und Abbau von Bürokratie sowie zur Modernisierung der Berufsgesetze und zum Ausbau der Autonomie in der therapeutischen Versorgung der Patientinnen und Patienten gibt es politischen Handlungsbedarf.

Die Veranstaltung findet in der Mehrzweckfläche 3 der Messe statt. Die Messeeintrittskarte berechtigt zum Besuch dieser Veranstaltung. Die Teilnahme erfordert keine Anmeldung!

Allgemeine Hinweise zur Messe

Bitte beachten Sie: Für die Veranstaltung therapie Leipzig gibt es in diesem Jahr keine Tageskasse. Alle Teilnehmenden müssen sich vorab online registrieren. Für die Teilnahme an der Veranstaltung gelten die im Hygienekonzept “Safe Expo” festgelegten Regeln – einfach hier klicken, um mehr zu erfahren:

https://www.leipziger-messe.de/de/extras/safe-expo/

Weitere Informationen rund um die therapie Leipzig 2022 finden Interessierte unter www.therapie-leipzig.de.

 

Köln, den 10.03.2022

Der Vorstoß des SHV bei der neuen Koalition hatte Erfolg, in Artikel 20 b des Änderungspakets zum Infektionsschutzgesetz wird die Geltungsdauer der Hygienepauschaleverordnung bis zum 31.03.2022 verlängert. Es gilt noch nicht als sicher, ob der Bundestag dem Gesetzentwurf heute zustimmen wird oder zunächst das Ergebnis der Ministerpräsidentenkonferenz abgewartet wird. Je nachdem folgt auch eine Schleife durch den Vermittlungsausschuss. Es ist jedenfalls in diesen schwierigen Zeiten ein wichtiges Signal an unsere Heilmittelpraxen.

Köln, den 18.11.2021

Am 12. November 2021 fand der 3. TherapieGipfel des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) statt. Knapp 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer verfolgten online die zweistündige Podiumsdiskussion, zu der der SHV-Vorstand mit seinen Gästen in Berlin zusammengekommen war. Dabei ergaben sich klare Forderungen und Erwartungen in Richtung der neuen Koalition.

Bundesminister grüßt per Videobotschaft und zieht Bilanz
Der Moderator Martin von Berswordt-Wallrabe begrüßte die Podiumsgäste vor Ort und alle berufspolitischen Interessierten aus ganz Deutschland an ihren Bildschirmen. Er führte professionell durch die zweistündige Podiumsdiskussion und setzte mit seinen gezielten Fragen Akzente zu den Schwerpunktthemen des diesjährigen TherapieGipfels. Doch zunächst hatte der geschäftsführende Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn das Wort. In einer Videobotschaft sprach er über die Auswirkungen der Pandemie und den daraus resultierenden Schub für die Digitalisierung sowie über das in der letzten Legislaturperiode Erreichte. Hier nannte er zum Beispiel die inhaltliche Arbeit an der Modernisierung der Gesundheitsfachberufe. Spahn betonte die sehr konstruktive Zusammenarbeit mit den Mitgliedsverbänden des SHV. Besonders verwies der Minister auf die Verbesserungen und die neuen Möglichkeiten zur bundeseinheitlichen Vertragsgestaltung sowie den Vergütungen in den einzelnen Heilmittelbereichen. „Die Gesundheitsfachberufe sind unverzichtbar für eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten“, betonte Spahn. Doch es gäbe noch viel zu tun, um die Berufe weiter attraktiver zu machen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Fakten und konkrete Fragen aus den Berufsgruppen
„Therapeutinnen und Therapeuten lindern Schmerzen, erhalten Arbeitsfähigkeit, vermeiden Pflegebedürftigkeit und verbessern Lebensqualität. Ohne diese Arbeit der Spezialistinnen und Spezialisten wären viele ärztliche Behandlungserfolge überhaupt nicht denkbar“, fasst Moderator Martin von Berswordt-Wallrabe zu Beginn eines Introfilms die unverzichtbare Arbeit der Therapieberufe zusammen. Voraussetzungen für eine qualitative Versorgung der Patientinnen und Patienten sind dabei gute Rahmenbedingungen für die Berufsangehörigen wie zum Beispiel eine höhere Vergütung. Denn: auch mit der aktuellen Vergütung ist eine wirtschaftliche Praxisführung noch nicht möglich, und damit können auch keine angemessenen Gehälter in den Praxen bezahlt werden. Die Heilmittelberufe müssen attraktiver werden – für die Berufsangehörigen, aber auch für junge Menschen, die vor der Berufswahl stehen. Voraussetzung dafür ist eine zeitgemäße Ausbildung, Karrieremöglichkeiten und die angemessene Entlohnung. Aber auch der Zugang zu therapierelevanten Informationen, eine interprofessionelle Zusammenarbeit auf Augenhöhe sowie der Direktzugang für Patientinnen und Patienten mit klarem Befundbild sind leider noch nicht in der Versorgung angekommen. Das muss sich ändern!

Podiumsdiskussion mit konkreten Forderungen an die Politik
Der Film über den Stellenwert der Therapie und die konkreten Fragen der Berufsangehörigen zu den Themen interprofessionelle Zusammenarbeit, wirtschaftliche Praxisführung, die Anbindung an die Telematikinfrastruktur und die Anhebung der Ausbildung auf Hochschulniveau lieferte zahlreiche Steilvorlagen für die Diskussion der Podiumsgäste des TherapieGipfels. Oberstes Ziel müsse es sein, die Attraktivität der Therapieberufe weiter zu steigern, erklärte Ute Repschläger, Vorsitzende vom Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) zu Beginn der Podiumsdiskussion. Die Vergütungserhöhungen von 14,09 Prozent in der Physiotherapie können dabei nur ein erster Schritt sein, um eine wirtschaftliche Praxisführung und damit auch angemessene Gehälter für die angestellten Therapeutinnen und Therapeuten möglich zu machen. Dass die vom Gesetzgeber geforderte Wirtschaftlichkeit mit den aktuellen Vergütungserhöhungen noch nicht erreicht ist, war Grund zur Klage der Physiotherapieverbände gegen Teile des Schiedsspruchs in der Physiotherapie.

Die Diskussion zeigte deutlich, dass aktuelle Probleme und Entwicklungen der Branche nicht länger kleinteilig und in Einzelmaßnahmen gedacht werden dürfen. Die Politik ist aufgefordert, mutig neue Wege zu gehen und eine Modernisierung des Gesundheitssystems voranzubringen.

Beispielsweise könnten von einer gut organisierten interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen den Berufsgruppen sowohl Patientinnen und Patienten als auch die Berufsangehörigen sehr profitieren. Allerdings ist damit zeitlicher Aufwand verbunden, für den die aktuellen Rahmenbedingungen keine Zeitfenster und damit auch keine Vergütung vorsehen. Ziel müsse es sein, knappe Ressourcen so effektiv wie möglich einzusetzen, betonte Andreas Pfeiffer, Vorsitzender des SHV und des Deutschen Verbandes für Ergotherapie. Er ist sicher, dass schon aufgrund des massiven Fachkräftemangels eine verstärkte interprofessionelle Zusammenarbeit erforderlich ist. Bei neuen Versorgungsansätzen sollten stets alle am Versorgungsprozess beteiligten Berufsgruppen einbezogen werden, fordert der Vorsitzende des SHV.

„Warum tun wir uns so schwer mit der Modernisierung der Ausbildungen?“, fragte Andrea Rädlein, Vorsitzende des Deutschen Verbands für Physiotherapie. Sie betonte: „Die Akademisierung funktioniert, das zeigen die Modellstudiengängen seit Jahren“. Volle Unterstützung dafür erhielt die stellvertretende SHV-Vorsitzende dabei von Prof. Dr. Annette Irene Probst, Sprecherin des Fachbereichstags Therapiewissenschaften: „Wir haben lange genug diskutiert. Der Ball liegt im Feld der Politik“. Die neue Bundesregierung müsse hier ein Zeichen setzen und die Machtspiele zwischen den Bundesländern und dem Bund im Hinblick auf die Finanzierung einer modernen und zukunftsweisenden Ausbildung in den Therapieberufen beenden.

Dem stimmte Franz Knieps mit Nachdruck zu. Die Bundesländer müssen ihrer Verantwortung und ihren Aufgaben endlich nachkommen, forderte der Vorstand des BKK Dachverbandes. Er selbst sei ein großer Verfechter einer integrierten Versorgung und einer verstärkten Netzwerkbildung im Gesundheitssystem. Mögliche Modernisierungsschritte müssten aber schnell erfolgen, da die Krankenkassen voraussichtlich ab 2023 defizitär seien.

Fazit der Diskussionsrunde: Es braucht Mut zu Veränderung. Die Therapeutinnen und Therapeuten sind dazu bereit, neue Wege zu gehen. Das haben die vielen Statements und Fragen im Chat gezeigt. So zum Beispiel auch bei der Anbindung an die Telematikinfrastruktur. Hans Ortmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Physikalische Therapie (VPT), betonte, dass die Praxen bereit seien und auf einen verbindlichen Zeitplan für die Umsetzung warteten.
Der 3. TherapieGipfel des SHV hat Bilanz gezogen und aufgezeigt, welche weiteren berufspolitischen Schritte umgehend erforderlich sind, damit die Therapieberufe attraktiver werden, sich mehr junge Menschen für einen Therapieberuf entscheiden und damit die Versorgung der Patientinnen und Patienten nachhaltig gesichert wird. Der SHV wird die Gespräche mit der Politik und den Entscheidungsträgern intensiv fortsetzen und damit die Forderungen der Therapeutinnen und Therapeuten in die Politik tragen. Selbstverständlich geht auch der Dialog mit den Berufsangehörigen weiter.

Vom 13. bis 19. September 2021 findet die deutschlandweite Aktionswoche #HierWirdGeimpft statt. Die Mitgliedsverbände des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände (SHV) unterstützen den Impfaufruf der Bundes- und Landesregierungen ausdrücklich.

Denn: Es sind die einfachen Gelegenheiten, die Bürgerinnen und Bürger vor dem Herbst dazu bewegen können, sich impfen zu lassen und so die Impfquote in Deutschland zu erhöhen. Genau an dieser Chance setzt die deutschlandweite Aktionswoche #HierWirdGeimpft an. #HierWirdGeimpft schafft Aufmerksamkeit für Impfangebote und verbindet alle Akteure und Impfinteressierten.

In der Aktionswoche vom 13. bis 19. September sollen möglichst viele Menschen an vielen Orten im Land die Ärmel hochkrempeln – egal ob im Sportverein, in der freiwilligen Feuerwehr, im Mehrgenerationenhaus, in Arztpraxen oder im Impfzentrum. Zahlreiche kreative und unkonventionelle Impfaktionen sollen den Menschen auf lokaler und regionaler Ebene kurzfristige Impfungen ermöglichen.

Unter www.hierwirdgeimpft.de finden Interessierte umfangreiche Informationen rund um die Impfung an sich. Aktuelle Impfaktionen sind auf einer Deutschlandkarte zu sehen.

Zum Hintergrund

Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Deutschen vollständig gegen COVID-19 geimpft. Im Kampf gegen das Coronavirus und die Virusvarianten ist es essenziell, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Die Corona-Schutzimpfung bietet wirksamen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus und insbesondere vor schweren Krankheitsverläufen. Sie unterstützt das Immunsystem dabei, den Erreger zu bekämpfen, und ist der sicherste Weg, um einen Schutz vor dem Virus aufzubauen. Die Impfung ist neben den AHA-Regeln (Abstand halten, die Hygieneregeln beachten, im Alltag Maske tragen) der wichtigste Baustein zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

Aufgrund der derzeit sinkenden Nachfrage nach Impfungen in Impfzentren und Arztpraxen möchte auch der SHV die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland zur Corona-Schutzimpfung motivieren und mit einem Verweis auf die bundesweite Kampagne über Impfangebote informieren.

Materialien zur Kampagne

Das Bundesministerium für Gesundheit hat umfangreiche Informationsmaterialien für die Aktionswoche #HierWirdGeimpft vorbereitet. Mithilfe von Informationspostern können auch Heilmittelpraxen über die guten Gründe für eine Impfung informieren.

Hier finden Interessierte Materialien für die Praxis zum Herunterladen:

 

 

Am 11. Juni 2021 hat der Deutsche Bundestag das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG) beschlossen und damit unter anderem die Verlängerung der Modellstudiengänge in den Therapieberufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie bis zum Jahr 2024 beschlossen. Diese Regelung war erforderlich, weil es nicht gelungen ist, die längst überfällige Modernisierung der Berufsgesetze im Heilmittelbereich in der aktuellen Wahlperiode zu verabschieden.

Teilerfolg erzielt

 Zunächst sah der Gesetzentwurf der Bundesregierung eine Verlängerung der Modellstudiengänge bis Ende 2026 vor – ein völlig falsches Signal aus Sicht des Spitzenverbandes der Heilmittelverbände  (SHV) und des Bündnis Therapieberufe an die Hochschulen . Sowohl der SHV als auch das Bündnis Therapieberufe haben im Gesetzgebungsverfahren entsprechende Stellungnahmen eingereicht und eine Reform der Berufsgesetze in den Berufen Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie in der kommenden Legislaturperiode gefordert. Denn: Tatsache ist, dass die Reform der Berufsgesetze längst überfällig ist und damit eine Verschiebung bis ins Jahr 2026 nicht mehr hinnehmbar war.

SHV und Bündnis Therapieberufe fordern übereinstimmend eine nachhaltige, zukunftsfeste hochschulische Ausbildung für die Therapieberufe in Deutschland. Konkrete Konzepte zur Ausgestaltung und zeitlichen Umsetzung liegen der Politik längst vor.

Nächste Schritte bereits in Arbeit
SHV und Bündnis Therapieberufe  lassen nicht locker, um für die Vorteile und den Nutzen einer hochschulischen Ausbildung für die Patientenversorgung zu werben.

Aber auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) macht Ernst und bereitet sehr konkret die nächsten Schritte zur Novellierung der Berufsgesetze in den Therapieberufen vor. Auf das im März 2020 vom BMG veröffentlichte Eckpunktepapier „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe der Bund-Länder-Arbeitsgruppe“ folgte Mitte Mai 2021 der Start des Konsultationsverfahren zur Vorbereitung des Referentenentwurfs über die Berufe in der Physiotherapie. Das BMG hat die Physiotherapieverbände sowie weitere Verbände und die Bundesländer aufgefordert, bis zum 30. Juli 2021 eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Dabei geht es um die Beantwortung von zahlreichen Fragen zum Nutzen und der Ausgestaltung der zukünftigen Berufsgesetze und Ausbildungsordnungen.

Mit der konkreten Ausformulierung der Antwort für das Ministerium befasst sich aktuell der Fachausschuss Physiotherapie des SHV.

 

 

„Hier finden Sie einen Artikel zum SHS: Berufspolitik”

SHV Berufspolitik

 

Köln, den 18.05.2021

Für den SHV nahm am 04.05.2021 die DVE-Geschäftsführerin Anja Baumann an der mündlichen Anhörung des ad hoc-Unterausschusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) zur Erstfassung der „Richtlinie über die berufsgruppenübergreifende, koordinierte und strukturierte Versorgung insbesondere für schwer psychisch kranke Versicherte mit komplexem psychiatrischen oder psychotherapeutischen Behandlungsbedarf“ teil.

Der G-BA erarbeitet diese Richtlinie gemäß § 92 Abs. 6b SGB V, die geplant im Sommer 2021 in Kraft treten soll. Ziel ist, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass schwer psychisch erkrankte Menschen Versorgungsnetzwerke in Anspruch nehmen können, die ihren tatsächlichen, unterschiedlichen und wechselnden Bedarfen gerecht werden und dafür, den Betroffenen die Übergänge zwischen den Systemen der sozialen Sicherung,  zwischen der stationären und der ambulanten Versorgung, zu erleichtern. Der SHV war zuvor zu einer schriftlichen Stellungnahme eingeladen, in der sich die SHV-Verbände dafür eingesetzt hatten, dass insbesondere Leistungserbringer der Ergotherapie unabdingbare Partner in den zu bildenden regionalen Netzverbünden der Versorgung sind.

Die mündliche Anhörung hat dies bestätigt: Zugelassene Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten werden als zur Teilnahme an der Versorgung nach dieser Richtlinie berechtigte und notwendige Partner angesehen und etliche Stellungnehmende haben sich dafür ausgesprochen, dass der Abschluss von Kooperationsverträgen mit jeweils mindestens einer Ergotherapeutin oder einem Ergotherapeuten zu den Voraussetzungen für die Bildung eines Netzwerkverbundes gehört. Weitere Themen der Anhörung waren die Bestimmung der Patientengruppen, an die die Angebote der Versorgung durch regionale Netzwerke gerichtet sein sollen, die Zugangswege zur bedarfsgerechten Versorgung sowie die weitere Ausgestaltung der Koordination der Leistungen der Netzwerkpartner.

Köln, den 06.05.2021